Weiterbildung

Mit Spielen führen lernen

27.11.2012
Von Manfred Engeser

Als im Jahr darauf die Konjunktur abkühlt, erobert das Unternehmen die Marktführerschaft in der Unfallsparte, weil es dank frühzeitiger Investition in IT-Systeme Kosten in der Abwicklung spart und gleichzeitig in die Weiterbildung der Mitarbeiter investiert. Im Jahr darauf entscheidet der Vorstand, im Gegensatz zum Gros der übrigen Wettbewerber, in das Geschäft mit der Feuerversicherung einzusteigen. Weil die Tarife aber zu teuer sind und der Marketingetat zu niedrig ist, kommt das Geschäft nicht in Schwung. Kretzschmars Diagnose: "Klassischer First-Mover Disadvantage - die Konkurrenz hat sich ins Fäustchen gelacht.“

Als sich auch noch herausstellt, dass einer der Konkurrenten durch eine mutigere Anlagestrategie seinen Vorsprung ausbauen konnte, platzt einem von Kretzschmars Vorstandskollegen der Kragen: „War doch klar, dass wir mit dieser Angsthasen-Strategie nicht Marktführer werden!"

Fingierte Hauptversammlungen

Dramatische Folgen hatte das nicht. Denn alle Entscheidungen von Kretzschmar und ihren vier Kollegen waren nur gespielt - im Rahmen einer dreitägigen Computersimulation, an der 20 Allianz-Mitarbeiter aus ganz Deutschland teilnahmen. Und die ihre Entscheidungen zum Abschluss im Rahmen einer fingierten Hauptversammlung gegenüber ihren von den Kollegen simulierten Aktionären rechtfertigen mussten.

"Das Planspiel war sehr spannend", sagt die 32-jährige Allianz-Mitarbeiterin Katja Kretzschmar, die im echten Leben als Teamleiterin im Bereich Kfz-Versicherung eine Gruppe von 16 Mitarbeitern in einem Callcenter in Leipzig koordiniert. "Auf diese spielerische Art sind wir mit vielen strategischen Instrumenten in Berührung gekommen, die im Alltag eines Unternehmens eine wichtige Rolle spielen, die man aber im eigenen Tagesgeschäft nicht immer im Blick hat."

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