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Innovation braucht Blut, Schweiß und Tränen

Munich RE glaubt an die bimodale IT

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Der Rückversicherer Munich RE glaubt an das Konzept der Bimodal IT. Doch das Spannungsfeld zwischen klassischer IT und den Herausforderungen der Digitalisierung bereitet in der Praxis durchaus Probleme.

Wenn bei der Munich REMunich RE über DigitalisierungDigitalisierung geredet wird, geht es nicht um schöne Labs oder Lofts, sondern um existenzielle Fragen. Das sagt Dirk HeissDirk Heiss, Head of IT Infrastructure and Operations, beim Münchner RückversichererRückversicherer. Der klassische Erstversicherungsmarkt, von der das Wohl und Wehe des Konzerns abhängt, verändert sich durch die Digitalisierung dramatisch. "Das Konzept mit dem Versicherungsmakler auf dem Sofa im heimischen Wohnzimmer trägt schon lange nicht mehr", erklärte Heiss in einem Roundtable-Gespräch des IT Service Management Forum (itSMF). Hinzu komme, dass es den großen Versicherern immer besser gelinge, ihre Risiken zu managen. Sie bräuchten oftmals gar keinen Rückversicherer mehr. Top-500-Firmenprofil für Munich Re Profil von Dirk Heiss im CIO-Netzwerk Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Versicherungen

Der Rückversicherer Munich Re steckt mitten in der digitalen Transformation.
Der Rückversicherer Munich Re steckt mitten in der digitalen Transformation.
Foto: Munich Re

Auch die IT der Munich RE müsse auf diese Veränderungen reagieren, so der Manager. Es gehe darum, mithilfe von Technologie neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das Konzept der bimodalen IT spielt dabei eine Schlüsselrolle. Es soll eine Brücke schlagen zwischen der traditionellen "rock solid" IT und einer neuen Welt, die Heiss "lean and exploratory" nennt (siehe Grafik).

Wie komplex das Konstrukt der Bimodal IT in der Praxis werden kann, veranschaulichte Munich-RE-Manager Dirk Heiss mit einem Schaubild.
Wie komplex das Konstrukt der Bimodal IT in der Praxis werden kann, veranschaulichte Munich-RE-Manager Dirk Heiss mit einem Schaubild.
Foto: Munich RE

Er meint damit zum Beispiel agile Methoden wie Design ThinkingDesign Thinking, die Iterationen im Zwei-Wochen-Rhythmus für neue Softwarefunktionen erlaubten. Dafür brauche es auch neue Skills etwa im Bereich Analytics. Alles zu Design Thinking auf CIO.de

Dass dieser Weg alles andere als einfach ist, räumte Heiss ein: "Es gibt kein Patentrezept, um beide Welten zu verbinden." Ein erfolgskritischer Faktor sei beispielsweise "eine gewisse Durchlässigkeit in der Organisation". Mitarbeiter müssten zwischen der klassischen und der "neuen" Welt hin- und herwechseln können. Die Munich RE schicke beispielsweise Mitarbeiter projektbezogen für einige Monate in eines ihrer Labs. Nach Projektabschluss kehrten die Kollege wieder in ihren angestammten Bereich zurück.

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