Virtualisierung, Software-Defined Networking und WLAN

Netzwerke: Trends und Technologien 2013

Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

IT-Netzwerk-Infrastrukturen richtig planen

Von unseren Experten wollten wir wissen, worauf ein IT-Verantwortlicher bei der Planung einer IT-Netzwerk-Infrastruktur an einem neuen Standort achten muss.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Die Anbindung aller Standorte und Mitarbeiter an möglichst alle Systeme sollte das Ziel sein. Die beste Voraussetzung für eine durchgängige Administration über alle Standorte hinweg ist die direkte Anbindung an das Rechenzentrum, mit global anwendbaren Policies und im Ergebnis einem globalen ReportingReporting! Alles zu Reporting auf CIO.de

Bei der WAN-Anbindung gilt es zu berücksichtigen, ob ein Internet-Break-out, also ein lokaler Ausstiegspunkt für einfachen Internet-Traffic, sinnvoll ist: Nicht jede Anfrage muss über das Rechenzentrum - und damit die teure Leitung - geschickt werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit der Anbindung. Auch hier gilt: Im Optimalfall gelten für alle Mitarbeiter unabhängig vom Standort die gleichen Policies. Das vereinfacht Administration und Reporting. Aus diesem Grund liefern wir eine Sicherheitstechnologie wahlweise als Hardware-Appliance, Virtual-Appliance oder Cloud-Dienst; so gibt es für verschiedene Anforderungen jeweils das passende Deployment."

Uli Brox, Brocade: "Die Netzwerkarchitektur eines neuen Standortes birgt immer gewisse Risiken, ob alles funktioniert wie geplant. Um diese Zweifel von vornherein so klein wie möglich zu halten, sollte auf mehrere Aspekte geachtet werden. Eine einheitliche Administrationsoberfläche erlaubt es dem Administrator beispielweise, so gut wie möglich die Kontrolle zu behalten. Weiterhin sollte bei der Planung einer modernen Netzwerkinfrastruktur auf Hochverfügbarkeit und eine hohe Bandbreite geachtet werden. Auch Sicherheit spielt heute bei jedem IT-Projekt eine große Rolle.

Die Konsolidierung auf so wenig Standorte wie möglich ist natürlich nichts Neues, bei der zunehmenden Komplexität der IT-Infrastruktur aber so wichtig wie nie. Neue Technologien und Entwicklungen bieten zudem völlig neue Möglichkeiten: Die Nutzung von Power over Ethernet (PoE) kann beispielsweise die Stromversorgung vereinfachen, mit IPv6 können Adressen hierarchisch vergeben werden. All diese Vereinfachungen helfen den Administratoren, ihr Netzwerk übersichtlich zu gestalten und sich auf die kommenden Herausforderungen und Trends wie Bring Your Own Device zu konzentrieren."

Kay Wintrich, Cisco: "Bei der Planung eines neuen Standortes müssen die IT-Verantwortlichen folgende Aspekte berücksichtigen:

• Skalierbarkeit für die Entwicklung des Datenaufkommens der nächsten fünf Jahre im Wired und Wireless LAN, speziell im WLAN mit Migrationspfad hin zu 802.11ac;

• Verfügbarkeit/Ausfallsicherheit: Hochverfügbares Design mit Stateful Failover zentraler Komponenten im Wired und Wireless LAN;

• zentrale und einheitliche SecuritySecurity (Zugangs)-Policy-Definition und Durchsetzung im Wired und Wireless LAN; Alles zu Security auf CIO.de

• Wired und Wireless LAN optimiert für Video als beherrschenden Traffic im Netz;

• zentrale und einheitliche QoS-Definition und -Verwaltung;

• einheitliches Management über Wired und Wireless LAN hinweg;

• Unterstützung des zentralen Energieeffizienzmanagements in allen Netzwerkkomponenten."

Tarik Erdemir, D-Link: "An die Eröffnung neuer Standorte ist stillschweigend auch die Erwartung geknüpft, dass alles besser, schneller und effizienter wird. Die Erhöhung der Bandbreite bei gleichzeitiger Reduktion der Kosten (pro Verkehrsvolumen) ist durch den Einsatz aktueller Technik durchaus möglich. Jedoch hängt es auch stark davon ab, ob der Standort eigene Technik erhalten soll oder ob ein fokussierter Zugriff auf zentrale Ressourcen geplant ist. Der Zugriff auf ein zentrales ERP-System wird höhere Ansprüche an die Anbindung und die zugehörigen SLAs stellen als eine lokale Instanz mit Synchronisation über Nacht. Damit ist auch verbunden, dass die Anforderung an die Ausfallsicherheit festgelegt und deren Realisierbarkeit geprüft werden. Um wirklich unabhängige und leistungsfähige Anbindungen zu realisieren, sind Router mit LTE als Backup für den Access über VDSL oder FTTx geradezu prädestiniert."

Frank Pieper, Juniper: "Die weitere Verbreitung von Bring Your Own Device und die zunehmende Consumerization of IT. Zudem ist Software-Defined Networking (SDN) zu einem der Haupttrends im Netzwerkumfeld geworden."
Frank Pieper, Juniper: "Die weitere Verbreitung von Bring Your Own Device und die zunehmende Consumerization of IT. Zudem ist Software-Defined Networking (SDN) zu einem der Haupttrends im Netzwerkumfeld geworden."
Foto: Juniper

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "An neuen Standorten hat der Planer typischerweise alle Vorteile auf seiner Seite. Er kann, ein entsprechendes Budget vorausgesetzt, einrichten, was benötigt wird. Zu berücksichtigen ist natürlich, dass die neue Infrastruktur eine entsprechend langfristige Skalierung ermöglicht. Es ist nicht zu erwarten, dass sich das Wachstum bei den Datenvolumina signifikant verlangsamt. Gleiches gilt für die Ansprüche an die Qualität der Services. Probleme gibt es hier vielmehr bei vorhandenen Installationen, wo zunehmend effizientere Geräte benötigt werden, weil sich Ressourcen wie Strom, Kühlung oder Raum am Anschlag befinden."

Markus Härtner, F5: " IT-Verantwortliche sollten darauf achten, die Layer 1 bis 4 harmonisch zu gestalten, um den Administrationsaufwand möglichst gering zu halten. Eine intelligente Serviceplattform im Bereich der Layer 4 bis 7 im Netzwerk hilft, schnell und den Geschäftsanforderungen entsprechend neue Dienste implementieren zu können. F5 unterstützt Rechenzentrumsleiter dabei, mehr Kontrolle über die gesamten Layer zu erhalten, die OPEX zu minimieren und die Flexibilität zu maximieren."

Frank Pieper, Juniper: "Der wichtigste Aspekt bei der Planung einer neuen oder bei der Erweiterung einer bestehenden Infrastruktur war schon immer die Netzwerksicherheit. Jeder neue Standort steigert die Anzahl möglicher Schwachstellen. Neben Zugangskontrollen und Firewalls ist es außerdem wichtig, ein präventives Monitoring zu implementieren. So kann analysiert werden, wer versucht, sich Zugriff zu verschaffen.

Außerdem gilt es, die optimale Verknüpfung von Infrastruktur und Services (für kabelgebundene und kabellose Nutzer) sowie eine ausreichende Bandbreite zu berücksichtigen. Diese sollte mindestens das Doppelte des Bedarfs abdecken, da sowohl die Anzahl der Endgeräte als auch der Datenverkehr stetig wachsen werden. Bring Your Own Device betrifft heute nahezu 70 Prozent aller Angestellten, die ihr eigenes Endgerät verwenden. Beim Management sollte darauf geachtet werden, dass sämtliche Technologien zentral laufen, um die Kosten minimieren, Probleme schnell beheben und Wartungsarbeiten schnell durchführen zu können."

Jörg Lösche, Netgear: "Um die Frage nach einer optimalen Netzwerkinfrastruktur beantworten zu können, müssen zunächst die notwendigen Anforderungen analysiert werden. Auch kleine Unternehmen haben inzwischen ähnlich hohe Bedürfnisse in puncto Vernetzung, Backup und Sicherheit wie Firmen im Enterprise-Sektor. Im Wesentlichen geht es bei der Einführung um eine zuverlässige, kosteneffiziente und einfach einzusetzende Lösung, die in der Lage ist, Kostenreduzierung, Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung zu fördern. Moderne Technologien wie Virtualisierung, NAS und Unified Threat Management können hierbei optimal kombiniert werden, um ein Höchstmaß an Effizienz zu erreichen. Wichtig ist, dass die Lösung zukunftssicher und skalierbar ist und auch in fünf Jahren noch genügend Performance bietet."

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