Elite-Report

Neue Deutsche Welle - Die neue Generation der Firmenlenker

25.06.2007
Von Eva Müller und Klaus Werle

Dabei sind die Probleme, die sich in der praktischen Umsetzung des hehren Anspruchs ergeben, dieser Generation durchaus bewusst - besonders den Frauen. "Bei wichtigen Entscheidungen habe ich meist dem Job den Vorzug gegeben", sagt Marketingchefin Rosenberger. Von den in der Studie befragten männlichen Führungskräften sind zwei Drittel verheiratet, jedoch nur 29 Prozent der weiblichen Manager. Jede fünfte Befragte ist Single, bei den Männern nur jeder Zehnte. Frauen stehen also mittlerweile die gleichen Karrierewege offen wie Männern. Allerdings müssen sie sich wie Rosenberger oft zwischen Beruf und Familie entscheiden. Immer noch.

Beruf und Familie im Einklang

Trotz dieser Schwierigkeiten zählt die Erkenntnis, dass der Mensch nur bei einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben Höchstleistungen erbringen kann, bei der jungen Elite längst zum Allgemeingut. Schließlich haben viele in ihren ersten Berufsjahren so hart geschuftet, dass sie sich schon mit Anfang 30 ausgebrannt und müde fühlten.

Perfekt organisiert: Sage-Manager Oliver Henrich; LogicaCMG-Geschäftsleiter Rudolf Kuhn; Manuela Landwehr, Geschäftsführerin Strategie bei McCann Erickson.
Perfekt organisiert: Sage-Manager Oliver Henrich; LogicaCMG-Geschäftsleiter Rudolf Kuhn; Manuela Landwehr, Geschäftsführerin Strategie bei McCann Erickson.

Rudolf Kuhn (35), Mitglied der Geschäftsleitung beim IT-Dienstleister LogicaCMG, musste die Folgen seines übermäßigen Engagements sogar noch schmerzlicher erfahren. Seine Ehe scheiterte vor drei Jahren, auch weil er Frau und Tochter viel zu selten zu Gesicht bekam. Heute verlässt der junge Vater - so keine wichtigen Meetings anstehen - sein Büro vor 18 Uhr, um zu Hause mit der neuen Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Kind zu essen und zu spielen. Ein- bis zweimal pro Woche trifft er sich mit seiner achtjährigen Tochter aus erster Ehe abends im Schwimmbad.

Nach 21 Uhr geht Kuhn wieder online ins Büro: "In der Ruhe des Abends kann ich richtig kreativ arbeiten", erzählt der Betriebswirt, sein neuer Arbeitsrhythmus sei enorm effizient. Dank der elektronischen Vernetzung schaffe er heute mehr als früher und könne sich dennoch stärker seiner Familie widmen.

So wie Kuhn entwerfen die meisten Jung-Manager ihre Work-Life-Balance mindestens so akribisch wie ihre Power-Point-Präsentationen. Der elektronische Kalender listet die Abteilungsbesprechung genauso auf wie den Elternabend oder die Yogastunde.

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