Roland Busch kündigt Umbau an

Neuer Siemens-Chef will den Konzern mit neuer Struktur einen

20.08.2020
Die bisher als operative und strategische Unternehmen geführten Siemens-Konzernsparten werden künftig als "Businesses" geführt.
Roland Busch steigt vom Technologievorstand zum CEO bei Siemens auf.
Roland Busch steigt vom Technologievorstand zum CEO bei Siemens auf.
Foto: Siemens AG

Der designierte Siemens-Chef Roland Busch (55) beendet die Strategie seines noch amtierenden Vorgängers Joe Kaeser (63), immer neue KonzernspartenKonzernsparten separat an den Kapitalmarkt zu bringen. Dafür organisiert Busch wieder um, wie das manager magazin berichtet. Ab 1. Oktober werden SiemensSiemens' Kerngeschäfte "Digital Industries", "Smart Infrastructure" und "Mobility" (Züge) unternehmensintern nicht mehr als "operative und strategische Unternehmen" geführt, sondern als "Businesses". Top-500-Firmenprofil für Siemens Top-Firmen der Branche Industrie

Kaeser hatte vor zwei Jahren das gesamte Konzernportfolio in operative und strategische Unternehmen gegliedert und massiv Verantwortung und Personal von der Zentrale in die Geschäfte verlegt. Damit entwickelte sich Siemens zunehmend in Richtung einer Holding. Mit der neuen, im Aufsichtsrat am 5. August beschlossenen Struktur will Busch klarstellen, dass Siemens keine Holding werden soll, und die gemeinsamen Stärken wieder besser herausarbeiten.

Mehr Zentralisierung

Ab 1. Oktober schleift Busch dem manager magazin zufolge auch die von Kaeser 2013 installierte zweistufige Länderorganisation mit "Lead Countries" und Ländern, die diesen zugeordnet sind. Künftig berichten die Länder wieder direkt an einen der sechs Vorstände.

Roland Busch übernimmt am 1. Oktober von Kaeser sämtliche CEO-Funktionen. Der Titel Vorstandsvorsitzender geht allerdings erst mit Kaesers Vertragsende Anfang Februar 2021 auf Busch über. Kaeser hatte 2018 die Medizintechniksparte Siemens HealthineersSiemens Healthineers an die Börse gebracht. Das Energiegeschäft soll am 28. September als "Siemens Energy AG" via Spin-off an den Aktienmarkt gehen; dort übernimmt Kaeser dann den Aufsichtsratsvorsitz. Top-500-Firmenprofil für Siemens Healthineers

Auch Mobility ist bereits eine ausgegliederte Tochter. Busch hat indes bereits betont, diese sei "integraler Bestandteil" des künftigen Siemens-Konzerns.

Aus der am 5. August ebenfalls beschlossenen neuen Geschäftsverteilung geht zudem hervor, dass Busch per 1. Oktober viele seiner bisherigen Aufgaben an Vorstandskollegen abgibt. Nur die Zuständigkeit für Mobility, Strategie und Technologie behält er. Die Geschäftsverteilung liegt dem manager magazin vor.

Konzern-IT verantwortet der künftige Industrievorstand Cedrik Neike

Demnach gehen die "Portfolio Companies" (POC) - die teils ertragsschwachen Mittelständler im Konzern, die in keine Sparte recht passen - auf Finanzchef Ralf Thomas (59) über. Die Verantwortung für die Konzern-IT sowie für die von Busch gegründete Beratungstochter für das Internet der Dinge namens Advanta übernimmt der künftige Industrievorstand Cedrik Neike (47). Nachhaltigkeit und die interne Servicesparte Global Business Services gehen an die künftige Personalvorständin Judith Wiese (49).

Dem Geschäftsverteilungsplan zufolge wird Kaeser bis zu seinem Ausscheiden neben seiner Zuständigkeit für Siemens Energy noch für die Konzernsicherheit verantwortlich sein. Ein Siemens-Sprecher bestätigte gegenüber manager magazin die Aufstellung ab dem 1. Oktober. (rs)

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