E-Learning

Nicht für das Intranet lernen wir

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

IBM: von 10 auf 43 Prozent E-Learning

Das gilt nicht nur für die technische Seite. Entscheidend für E-Learning-Projekte ist, dass sie die unternehmensspezifische Personalentwicklung unterstützen, zur IT-Landschaft passen und nicht zuletzt zur Unternehmenskultur. Eine vom Göttinger E-Learning-Anbieter Unicmind in Auftrag gegebene Studie der privaten Fachhochschule Göttingen zeigt, dass heute fast alle deutschen Großunternehmen E-Learning zumindest in Teilbereichen einsetzen. Eine in der Unternehmensstrategie fixierte Aussage zum E-Learning findet sich allerdings nur bei jedem vierten Befragten. Bei den 108 ausgewerteten Antworten - die Fachhochschule hat die 350 größten deutschen Unternehmen befragt - sind die häufigsten Lerninhalte Office-Lösungen und Sprachen. UnicmindVorstand Hans-Christian Riekhof sieht noch ungenutzte Möglichkeiten: "Das Gros der Unternehmen setzt zugekauften Standard-Content ein; das strategische Potenzial von firmenspezifischem Content wird meist übersehen."

Lernen just in time

Ob firmenspezifisches Know-how oder Standardinhalte: Der Bedarf an technologiegestütztem Lernen wird steigen. Globalisierung und Komplexität der Geschäftsprozesse fordern mehr Wissen aller Beteiligten - Wissen, das dezentral verfügbar sein muss und immer schneller veraltet. Herkömmliche Lernformen, so glauben nicht nur die E-Learning-Befürworter, werden den Anforderungen des lebenslangen Just-in-Time-Lernens nicht mehr gerecht. Zwar sind die allzu optimistischen Prognosen der letzten Jahre inzwischen revidiert; gingen Analysten vor ein paar Jahren noch von mittleren Zuwächsen von mehr als 30 Prozent aus, liegen die heutigen Schätzungen deutlich niedriger. Dennoch gilt E-Learning als Zukunftsmarkt mit Zuwachsraten, die mit prognostizierten knapp zehn Prozent für die nächsten Jahre über denen der Gesamt-IT-Investitionen liegen dürften. Meta-Group-Consultant Matthias Zacher, der zurzeit an einer Studie über den deutschen E-Learning-Markt arbeitet, sieht angesichts schmaler Budgets einen Trend zu kleineren Projekten. Nicht mehr Gesamtlösungen würden bevorzugt in Angriff genommen, sondern Module in abgegrenzten Bereichen.

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