Beispiel SAP

Nur auf einem Ohr taub - ERP-Anbieter und Anwenderwünsche

23.11.2006
Von Thomas Mach/CW.at

Zusammenarbeit entwickelt sich

Dieser Prozess dauert nach wie vor an, erläutert Klaus Schmitt, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters AOK Systems. Demnach habe der Versicherer in den ersten Modulen von Oscare einen wesentlich höheren Anteil Eigenentwicklung einbringen müssen. Verschiedene Eigenheiten des Gesundheitswesens wie beispielsweise die vielfältigen Beziehungen zu Arbeitgebern, Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken habe das SAP-System nicht abbilden können. Schmitt schätzt die Anteile zwischen SAP-Standard und AOK-Add-on in den ersten Versionen auf "fifty-fifty". In Zukunft soll der SAP-Anteil der AOK-Lösung auf zwei Drittel wachsen.

Anwenderunternehmen müssten sich genau überlegen, worauf sie sich einließen, warnt Analystin Henkel. Gerade wenn es um Entwicklungskooperationen geht, müsse im Vorfeld festgelegt werden, bei wem das Know-how liege und wie die Rechte an der Software zwischen den Beteiligten aufgeteilt werden sollen. Henkel berichtet von einem Fall, in dem ein Anwender SAP kräftig zugearbeitet habe, am Ende jedoch der Software-Hersteller alle Rechte an dem Endprodukt in der Hand gehalten habe. Der Anwender habe seine eigenen Entwicklungen von SAP in Lizenz nehmen und bezahlen müssen.

Diese Bedenken teilen die Verantwortlichen bei Karstadt-Quelle nicht. Der Handelskonzern arbeitet seit 2002 gemeinsam mit SAP an einer Standard-Retail-Lösung. Martin Schleinhege, Sprecher für den Bereich Services des Konzerns, hat kein Problem damit, dass das eigene Know-how auch anderen Nutzern von SAP-Industrielösungen für den HandelHandel zur Verfügung steht. Top-Firmen der Branche Handel

Er sieht seine Wettbewerbsvorteile durch die enge Kooperation mit SAP dennoch gewahrt. Schließlich sei die Software speziell auf die eigenen Anforderungen zugeschnitten.

Wettbewerber müssten das Produkt implementieren und auf die jeweiligen Bedürfnisse hin anpassen. Ein weiterer Vorteil für Karstadt-Quelle liege darin, dass die Software als Standardlösung von SAP weiterentwickelt und gepflegt werde. Damit entfielen für das Handelshaus mühevolle Anpassungen.

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