Public IT


Projekte mit langen Laufzeiten

Öffentlicher Dienst profitiert von IT-Freiberuflern

Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Lob für den öffentlichen Sektor hat auch Kim Jung übrig, der lange Jahre als Spieleentwickler tätig war und jetzt die DB Systel beim Aufbau des 3D-Produkts "WorldInsight" berät. "Heutzutage denken auch Behörden der öffentlichen Hand über innovative Produkte nach", sagt Jung. Teils liegt das am Kostendruck, teils am Wunsch nach einer zeitgemäßen IT auch für den Bürgerkontakt. Jungs Erfahrung nach kommen aus Verwaltungen immer mehr interessante IT-Aufträge, die am Puls der Zeit sind.

Große Erfolge in der Spieleindustrie hat Jung mit Hilfe von Game-Engines erzielt, heute hilft er, diese Technik bei der Deutschen Bahn zur Unterstützung von Geschäftsprozessen einzusetzen. Zu seiner Zeit als reiner Spieleentwickler sagt Jung: "Die Technik ist nach wie vor überaus spannend, aber inhaltlich erneuern sich Spiele kaum mehr." Das bringe einige Game-Entwickler ins Grübeln. In seinem Fall habe es dazu geführt, sich mit seinen Erfahrungen weg von virtuellen Welten hin zur realen Welt bewegen zu wollen.

Nach seinem Entschluss sei alles schnell gegangen, diverse Unternehmen hätten ihm Projekte angeboten. Darunter seien auch politische Institutionen gewesen, die die von ihm eingesetzte Technik für politische Mediationsvorhaben verwenden wollten. Jung erläutert: "Als Spieleentwickler hatte ich mir irgendwelche Phantasiewelten ausgedacht, und plötzlich wurden meine Fähigkeiten und Erfahrungen für die Realität benötigt. Ich erhielt jetzt reales Feedback."

Vom Spiele-Entwickler zum Berater

Jung möchte mit dem Vorurteil aufräumen, wonach Ämter grundsätzlich nicht modern aufgestellt seien. Nach seiner Erfahrung hat der Public Sector immer mehr spannende Tätigkeiten anzubieten. Darüber hinaus würden Projekte nicht - wie vielfach in der Privatwirtschaft - einfach abrupt abgebrochen, weil sich die Strategie wieder gedreht habe. "Im Gegenteil", sagt Jung, "es kommen fast immer Folgeaufträge hinzu."

Kim Jung, DB Systel: Der IT-Profi hat als Game-Entwickler begonnen. Inzwischen ist er freier Berater bei der Deutschen Bahn.
Kim Jung, DB Systel: Der IT-Profi hat als Game-Entwickler begonnen. Inzwischen ist er freier Berater bei der Deutschen Bahn.
Foto: DBSystel

Nachdem der IT-Experte ausreichend Erfahrungen auf der politischen Ebene gesammelt hatte, nahm er 2011 einen Auftrag bei der Deutschen Bahn an. Bald stieg er dann bei DB Systel in die Arbeit an WorldInsight ein. Neben seiner Mitarbeit in der Softwareentwicklung und der Produktion hochaufgelöster 3D-Realraummodelle unterstützt er den Vertrieb des Produkts. "Vom Spieleentwickler zum Berater bei der Deutschen Bahn", resümiert Jung - und findet seine Karriere gar nicht so ungewöhnlich.

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