Analysten-Kolumne

Off- oder Nearshoring - Osteuropa rückt zunehmend in den Fokus

Pascal Matzke ist Vice President & Research Director bei Forrester Research.

Dem entgegen sind die Lohn- und Tagessätze in den potentiellen EU-Ländern und der GUS - dort mit Ausnahme der Metropolen wie Sankt Petersburg und Moskau - weitgehend stabil. Des Weiteren kämpfen die osteuropäischen Länder damit, dass der Markt noch sehr heterogen und fragmentiert ist. Unter den Anbietern mangelt es an lokalen Champions und selbst führende Unternehmen haben nicht mehr als 1.500 Mitarbeiter. Zudem sind die IT-Lösungen oft nicht ausreichend skalierbar und, da sie meist individuell entwickelt wurden, auch nicht mehrfach einsetzbar.

Außerdem sind die Unternehmen in den Herkunftsländern ihrer potentiellen Kunden wenig bekannt. Die meisten Anbieter vertrauen daher auf Vertriebspartner, die ihre Services in den Zielregionen verkaufen. Eine direkte Go-To-Market-Strategie stellt sich für sie meist als größte Herausforderung dar, nicht zuletzt weil diese mit hohen Kosten verbunden ist. Warum sollten sich Kunden dann dennoch für EU-Staaten als Off- oder Nearshoring-Region entscheiden?

Die Situation in den Ländern verändert sich: Internationale Konzerne investieren stark in der Region. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Zum einen möchten sie von den noch geringen Lohnkosten profitieren. So hat der Dienstleister EDS kürzlich bekannt gegeben, seine Mitarbeiterzahl in Ungarn zu verdoppeln und bis zum Jahr 2009 etwa 50 Millionen Dollar zu investieren.

IBM Global Services und HPHP haben im vergangenen Jahr ihre Aktivitäten in Osteuropa ausgebaut, während sie diese gleichzeitig in Westeuropa heruntergefahren haben. Andere Unternehmen setzen auf ihre Kernkompetenzen. So hat Intel 1.200 Mitarbeiter in Russland - hauptsächlich im Bereich des internen "Research & Developments" - eingestellt. Alles zu HP auf CIO.de

Zunehmend dient die Region aber auch als Brückenkopf für den “Global Delivery-Ansatz”. Die fünf großen indischen Anbieter sind zum Beispiel in Budapest oder Prag aktiv, um von dort aus den Westeuropäern Nearshoring-Services anzubieten.

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