Analysten-Kolumne

Offshore versus Nearshore

02.03.2005
Von Tobias Ortwein

Stehen sich also in Deutschland mit Offshore und Nearshore zwei konkurrierende oder komplementäre Konzepte gegenüber? Grundsätzlich zweifelt mittlerweile kaum noch ein IT-Entscheider daran, dass Offshore/Nearshore bei den westlichen Anbietern von IT-Services zu einem festen Bestandteil der Delivery-Konzepte wird, oder bereits geworden ist. Bei vielen Anbietern stellt sich aber nun die Frage nach ihrer globalen Delivery-Strategie. Sollen eigene Ressourcen aufgebaut werden oder sollte man mit Partnern zusammenarbeiten?

Der Aufbau eigener Ressourcen stellt zunächst einmal eine Investition und ein Risiko dar. Mit Partnern läuft man allerdings Gefahr, sich potenzielle Wettbewerber in den Heimatmarkt zu holen. Außerdem können Partner nicht so gut gesteuert werden wie eigene Ressourcen.

Globale Delivery-Konzepte sind gefragt

Aus PAC-Sicht lohnt es sich für die IT-Service-Anbieter in jedem Fall in eigene Ressourcen zu investieren. Es handelt sich bei Offshore/Nearshore nicht um ein kurzfristiges Phänomen, sondern um einen weiteren Schritt im Reifeprozess der IT-Service-Industrie. Große Anbieter brauchen unbedingt globale Delivery-Konzepte um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das gilt umso mehr für die kontinentaleuropäischen IT-Unternehmen.

Die US-amerikanischen Anbieter sind hier bereits in ihrer Entwicklung zwei bis drei Jahre weiter. Anders verhält es sich mit den kleinen Spezialisten bzw. Nischenanbietern sowie mit den regionalen Anbietern; da überwiegen die Kundennähe und die persönliche Beziehung. Wenn aber in eine globale Delivery-Strategie investiert werden soll, stellt sich die Frage nach dem "Wo?". Aus deutscher Sicht, ist es ratsam zunächst in Nearshore-Ländern zu investieren. Trotzdem darf dabei in einem zweiten Schritt eine weitere Internationalisierung in der Delivery-Strategie nicht aus den Augen verloren werden. In einem ausgereiften Konzept sind Offshore und Nearshore komplementäre Elemente.

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