Zwölf Prozent der britischen IT-Jobs droht Verlagerung

Offshoring als Chance und Bedrohung

06.12.2004
Von Detlef Scholz

Einige IT-Experten in Großbritannien sagen, dass Offshoring der heimischen Wirtschaft ausschließlich Schaden zufügt. Das liege zum Teil an der einseitigen Berichterstattung in den MedienMedien, die sich gern die negativen Seiten herauspickten und schief gelaufene Einzelfälle plakativ darstellten. Das fortgesetzte Wachstum des Offshoring-Marktes und die graduell steigende britische Wirtschaftsleistung ergeben ein differenzierteres Bild, so die Studienautoren. Top-Firmen der Branche Medien

Der sich ausweitende IT-Services-Markt bietet speziell den britischen IT-Fachkräften Gelegenheiten, in Übersee zu arbeiten und IT-Dienstleistungen von Großbritannien auf die Weltmärkte zu exportieren. Doch müsse man die eigene Leistungsfähigkeit kritisch unter die Lupe nehmen und mit derjenigen der Weltbesten vergleichen, heißt es in der Studie. Dabei dürfe die Fähigkeit der Wettbewerber, Services hoher Qualität und Kosteneffizienz anzubieten, keinesfalls unterschätzt werden.

Die Untersuchung listet die wichtigsten Stärken, Schwächen, Gelegenheiten und Bedrohungen der britischen IT auf. Zu den Stärken zählen unter anderem Innovationen und Pionierleistungen in Hardware und Software, Erfahrungen mit hoch-komplexen Programmen, eine kreativitätsförderliche Kultur sowie eine multikulturelle Gesellschaft. Diese speist sich aus Fachkräften mit unterschiedlichem ethnischem Hintergrund. Hervorgehoben wird auch der Vorsprung bei der Outsourcing-Beratung gegenüber den anderen europäischen Ländern.

Hohe Qualitätsstandards der Offshoring-Partner

Als Schwächen der britischen IT listet die Studie hohe Arbeitskosten und die Tatsache auf, dass viele IT-Fachkräfte für einen Auslandsaufenthalt nicht speziell geschult sind. Zudem bemängeln die Autoren, dass ältere, aber erfahrene Arbeitnehmer aufs Abstellgleis gestellt werden und dass in den IT-Abteilungen wirtschaftliches Denken nicht ausgeprägt ist.

In westlichen Ländern findet man häufig die Auffassung, dass die Qualität der Offshore-Services minderwertig sei. Um diesen Eindruck entgegen zu wirken, haben sich viele Service-Anbieter aus Offshore-Ländern internationalen Qualitätsstandards unterworfen. So haben die wichtigsten indischen Anbieter einen besonders hohen Qualitätslevel mit den Standards des Capability Maturity Model (CMM) erzielt. Dieser Standard gibt die Norm für den globalen IT-Services-Markt vor. Die Autoren fordern, dass britische IT-Profis zu Experten dieses Standards und Garanten seiner hohen Ansprüche werden.

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