Mittel- und Osteuropa konkurriert mit Indien

Offshoring an neuen Ufern

21.07.2006
Von Tanja Wolff

Laut der Studie spielen Sprachfähigkeiten bei der Suche nach Outsourcing-Partnern eine sehr wichtige Rolle. So wird der Erfolg Indiens nicht zuletzt auf das große Angebot an englischsprachigen Mitarbeitern zurückgeführt - die meisten Offshore-Transaktionen kommen aus angelsächsischen Ländern. Hier sind kontinentaleuropäische Firmen im Nachteil. Obwohl viele Englisch sprechen ist die Kenntnis der Landessprache bei vielen Dienstleistungen unabdingbar. So beispielsweise bei der Kundenbetreuung in Call-Centern oder der Bearbeitung von Belegen.

Aus diesem Grund ist Mittel- und Osteuropa ein interessanter Standort für deutsche Unternehmen. Knapp 40 Prozent aller Schüler in den neuen EU-Mitgliedsstaaten lernen Deutsch. Für französische Firmen ist Rumänien der passende Partner. Dort lernen 85 Prozent der Schüler Französisch.

Große Lohnunterschiede

Das wichtigste Argument für das OutsourcingOutsourcing von Dienstleistungen bleiben Kosteneinsparungen. In den neuen EU-Mitgliedsstaaten betragen die durchschnittlichen Arbeitskosten bei nichtöffentlichen Dienstleistungen gut ein Fünftel der deutschen Kosten. Allerdings haben die Staaten in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt. Zwischen 1996 und 2004 sind die Arbeitskosten in den neuen EU-Ländern durchschnittlich um 7,7 Prozent pro Jahr gestiegen. Dagegen war das Lohnwachstum in Deutschland mit 2,1 Prozent geringer. Die Lohnunterschiede sinken folglich. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Der Untersuchung zufolge gehören die meisten MOE-Länder nicht zu den kostengünstigsten Offshore-Standorten. Die Löhne in China und Indien sind in der Regel niedriger. Allerdings sind Gehälter nicht das einzige Kriterium für eine Standortentscheidung.

Das Angebot an gut ausgebildeten Arbeitskräften ist ebenfalls wichtig bei der Auswahl eines Standortes. So werden in den neuen EU-Mitgliedsstaaten im Vergleich zu den EU-15 oder den USA leicht überdurchschnittlich viele Hochschulabsolventen ausgebildet. Allerdings sagt die formale Qualifikation häufig wenig darüber aus, ob sich die Arbeitskräfte auch für den Einsatz bei einem international ausgerichteten Dienstleistungsanbieter eignen. So sind beispielsweise nur 50 Prozent der Absolventen in der Tschechischen Republik, Ungarn oder Polen geeignet, was die Zahl der tatsächlich verfügbaren Arbeitskräfte in MOE relativiert.

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