DOAG-Kongress 2015

Oracle-Anwender ärgern sich über Lizenzpolitik

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Um das Vertrauen seiner Kunden zu gewinnen, versuchte Obermeier außerdem, Oracle als verlässlichen, zukunftsorientierten und innovativen Softwarelieferanten in Position zu bringen. Derzeit dreht sich bei dem amerikanischen Datenbankspezialisten alles um die Cloud. Cloud Computing sei der Schlüssel, um die anstehenden Herausforderungen rund um die Digitalisierung sowie neue Anforderungen seitens der Endkunden und der eigenen Mitarbeiter zu bewältigen. Obermeier berief sich auf die Vision 2025 seines CEO Mark Hurd. Bis dahin würden 85 Prozent aller neu entwickelten Applikationen als Software as a Service gebaut. Angesichts des explodierenden Volumens kämen die Unternehmen zudem nicht daran vorbei, die anfallenden Daten in der Cloud zu speichern.

Obermeier ist zuversichtlich, dass OracleOracle auch noch in zehn Jahren eine wichtige Rolle im Markt spielen wird. Softwareanbieter müssten ihren Kunden den kompletten Stack von der Softwareinfrastruktur bis hin zu den Applikationen anbieten können, performant und hoch integriert, sagte der Oracle-Manager. Er rechne damit, dass sich der Markt weiter konsolidieren werde. "2025 werden zwei Suite-Provider 80 Prozent des weltweiten SaaS-Applikationsmarkts kontrollieren", lautete seine Prognose. Aus Obermeiers Perspektive wird Oracle einer dieser beiden Anbieter sein. Alles zu Oracle auf CIO.de

Oracle hat viel Vertrauen verspielt

Auf Kundenseite teilt man diese Zuversicht allerdings nicht. Zwar sei die Botschaft Obermeiers für eine stärkere Gemeinschaft zwischen Anbieter und Anwender gut angekommen, stellte DOAG-Geschäftsführer Fried Saacke fest. Mache der Konzern jedoch mit seiner derzeitigen Politik so weiter, "dann wird es Oracle mit seiner Vision 2025 nicht schaffen", lautet die Prognose des DOAG-Vertreters. "Oracle hat viel Vertrauen verspielt."

Das liegt aus Sicht der DOAG nicht nur an dem Streit um die Lizenzierung rund um VMware. Auch mit den jüngsten Änderungen rund um die neueste Version der Standard Edition von Oracles Datenbank hat der Hersteller für Unmut gesorgt. Das Einspielen des Patchset 12.1.0.2 hat offenbar drastische Änderungen zur Folge. So dürfen Anwender nur noch Zwei-Sockel-Server für die Standard-Edition verwenden. Unternehmen, die zuletzt in Vier-Sockel-Systeme für ihre Oracle-DB investiert haben, stecken damit in einer Sackgasse.

Oracle hat zudem zwar den Extended Support für Version 11.2 bis Mai 2017 verlängert - ein gutes Signal aus Sicht der DOAG -, aber auch den Premium-Support für Release 12.1.0.1 einfach verkürzt. Diese Verkürzung ist aus Sicht der DOAG-Vertreter nicht rechtens. Schließlich seien die Support-Zeiträume Bestandteil der Wartungsverträge. "Das ist keine seriöse Geschäftspolitik", urteilte Saacke.

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