Bayer-CIO im Interview

"Outsourcing ist kein Allheilmittel"

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Benefit braucht seine Zeit

Sie haben sich für Siemens SIS entschieden, einen Provider, dessen Aufmerksamkeit momentan ein wenig abgelenkt sein dürfte - aufgrund der Übernahme durch Atos Origin. Inwiefern ist das eine gute Anbieterwahl?

Daniel Hartert: Die Fusion hat aus unserer Sicht klare Vorteile, denn hier entsteht am Ende der größte europäische IT-Dienstleister - mit neun Milliarden Euro Umsatz und einer Vision, die uns überzeugt. Davon abgesehen, ist Siemens SIS hinsichtlich unseres spezifischen Anforderungsprofils tatsächlich der leistungsfähigste Anbieter. Und er hat zudem ein hohes Maß an Verständnis für unsere Bedürfnisse gezeigt. Darüber hinaus hat Siemens SIS schlüssige Konzepte für eine mögliche Mitarbeiterübernahme vorgelegt. Und das ist ein Thema, das für uns sehr hohe Bedeutung hat.

Welche Garantien geben Sie den betroffenen 260 Mitarbeitern?

Der Kontrollraum von Bayer Business Services.
Der Kontrollraum von Bayer Business Services.
Foto: Bayer Business Services

Daniel Hartert: Da will ich den Gesprächen mit dem Betriebsrat nicht vorgreifen. Ich kann derzeit also nur bestätigen, dass Siemens SIS zugesagt hat, alle diese Mitarbeiter zu übernehmen.

Als Kriterium für die Provider-Auswahl nannten Sie unter anderem eine langfristige Partnerschaft. Auf welchen Zeitraum ist die Beziehung mit SIS denn ausgelegt?

Daniel Hartert: Das ist noch nicht endgültig entschieden. Aber es wird sicher nicht unter fünf Jahren sein. Denn eine solche Auslagerung erfordert einen gewissen Umbau, der sich nicht innerhalb von drei Monaten erledigen lässt. Und um aus diesem Vorhaben einen Benefit zu ziehen, braucht nicht nur der Anbieter, sondern brauchen auch wir eine gewisse Zeit.

Innerhalb von fünf Jahren verändern sich aber die marktüblichen Preise spürbar - und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit des Angebots.

Daniel Hartert: Deshalb sind regelmäßige Überprüfungen der Marktfähigkeit und eventuelle Anpassungen in heutigen Outsourcing-Verträgen standardmäßig enthalten.

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