ONLINE-AUSSCHREIBUNGEN

Pilotprojekt mit Schrott

05.11.2001
Von Marita Vogel

Der Preisvorteil spielte bei den fünf Online-Bietern eine untergeordnete Rolle. Ihr Urteil über den Verlauf der Ausschreibung war dennoch sehr positiv; keiner meldete einen negativen Gesamteindruck. In einer Befragung hoben die Bewerber vor allem Rationalisierungseffekte hervor, die durch die vereinfachte Angebotserstellung entstanden seien.

Zwei von drei Unternehmen möchten ihre Geschäfte mit dem Staat über Business-to-Business-Marktplätze abwickeln.

Positiv bemerkt wurden auch der Wegfall der sonst üblichen Papierberge und die Verkürzung der Abgabezeiten. Diesen Vorteil sehen die Mitarbeiter bei Dassler nicht unbedingt, so Brietzke: „Zunächst mussten wir uns ja mit dem Programm vertraut machen; das hat schon Zeit gekostet.“ In die Gesamtbewertung spielt dieser Faktor aber ohnehin kaum hinein. „Das Verfahren war absolut unkompliziert“, resümiert Ausschreibungsgewinner Brietzke.

Kein Wunder: Den Weg zur Teilnahme hatte die Behörde möglichst einfach gestaltet. Nach einer laut Iwen „viel zu kurzen Ankündigungsphase“ nahmen die Interessenten an einer Informationsveranstaltung teil, in der das Verfahren erläutert wurde. Vor dem Download der Ausschreibungsunterlagen musste eine schriftliche Anmeldung erfolgen. Die Windows-konforme Benutzeroberfläche wurde gewählt, weil sie selbsterklärend arbeitet und in den meisten Unternehmen bekannt sei, so Iwen. Der ausgefüllte Mantelbogen musste per Fax an die Behörde geschickt werden. Das Postfach war nur zu einer bestimmten Zeit geöffnet, der Zugang erfolgte per Passwort. Auf den Einsatz einer elektronischen Signatur (siehe auch Seite 50) verzichteten die Finanzbeamten noch, weil die bisher „weder technisch noch politisch im Lot ist“, so Iwens Einschätzung.

Für die Entwicklung des Projekts „Eva“ (elektronische Vergabe) zeichneten die Dortmunder Software-Firma Materna und der Business-to-Business-Anbieter Healy Hudson aus München verantwortlich. Sie erweiterten die bereits in der IndustrieIndustrie eingesetzte Vergabeplattform um die notwendigen Verdingungsordnungen VOL und VOF (Verdingungsordnung für Leistungen bzw. freiberufliche Leistungen). „Industrie-Erfahrung war uns wichtig“, sagt Iwen; „davon profitieren auch die Bieter.“ Aufgrund der einfachen Handhabung ist sich Dassler-Chef Brietzke sicher: „Beim nächsten Mal werden wir wieder online abgeben.“ Top-Firmen der Branche Industrie

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