Hype um neue Technologie könnte platzen

RFID - bald herrscht Funkstille

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Ganz anders beim Barcode: Jeder stinknormale Scanner kann die komplette Bandbreite an Barcode-Symbolen lesen.

RFID contra Barcode

Zu den Kosten: Clinton lästert, er höre schon die RFID-Verfechter mit ihrer "Aber die Kosten sinken doch ständig!"-Propaganda. Für den Heavey-Geschäftsführer ist klar, dass RFID niemals so kosteneffizient wie der Barcode sein kann. Und hat dafür gleich den Gag vom Auto und dem Helikopter parat: Die Hubschrauber-Lobby könne auch behaupten, ihre Produkte ließen sich zum Preis eines Autos anbieten - wenn denn jeder Otto Normalverbraucher einen Hubschrauber kaufte. Aber wer braucht schon einen Hubschrauber?

Ernsthaft: Die ehrgeizigen Pläne, RFID-Tags für fünf Cent anzubieten, lassen sich laut Ronan Clinton nicht verwirklichen. "Diese Kalkulation basiert auf dem Glauben an eine weltweite Adaption", sagt er. Die wiederum sei angesichts der Vielzahl an Chips und der vielfältigen Bedürfnisse der einzelnen Branchen und Unternehmen kaum zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund ist Clinton auf das Thema Wal-Mart nicht gut zu sprechen. Wie er es sieht, hat der Handelsgigant seine Lieferanten schlicht gezwungen, RFID zu implementieren. "Keiner von denen nutzt das für irgendeinen anderen Kunden", sagt er.

Trotz allem: Ronan Clinton ist davon überzeugt, dass seine Firma weiterhin mit RFID Umsatz machen wird. Den Anteil schätzt er über die nächsten fünf Jahre auf 20 Prozent vom Erlös. So will er seine Philippika denn auch richtig eingeordnet sehen. Das heißt: Wenn ein Unternehmen RFID professionell implementiert, um die Technologie in einem geschlossenen Kreislauf einzusetzen, wird es davon profitieren. Eine genaue Kosten-Analyse vorab und gegebenenfalls auch ein Change-Management unterstützen den CIO dabei, die Vorteile von RFID zu nutzen - und die Nachteile zu vermeiden.

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