Retail IT


RFID als Verbindung zwischen physikalischer und virtueller Welt

RFID-Power für die gesamte Wertschöpfungskette

02.10.2006

Wenn dank RFID die Lieferkette beispielsweise im Bereich industriell erzeugter Lebensmittel tatsächlich etwa von der Brotaufstrich-Produktion bis zur Ladenkasse reicht, der aktuelle Absatz sich jederzeit bis auf die einzelne Einheit herab abfragen lässt, zudem der Einfluss von Promotion-Kampagnen auf die Verkaufsmengen mittels moderner BI-Tools bereits im Vorfeld kalkuliert werden kann, dann ist im Handel endgültig Schluss mit leeren Regalen. Die seit langem herbeigesehnte garantierte „Product Availability” wird zur unspektakulären Realität. Insgesamt wird die präzisere Abbildung der realen Welt durch RFID den Unternehmen nicht nur Prozessverbesserungen und Kostenreduktionen bescheren, sondern sie schafft ihnen auch eine effektive Voraussetzung für neue, smarte Produkte und Dienstleistungen.

Neben der verlässlicheren Warenverfügbarkeit zählt der gesteigerte Kundenservice zu den wichtigsten RFID-Vorteilen aus Verbraucherperspektive: beispielweise in Form von direktem Zugriff auf topaktuelle Produktinformationen. Dazu werden an den einzelnen Artikeln Etiketten mit Smart Chips angebracht, die von Lesegeräten – etwa am Regal stationiert – erfasst werden. Die Zusatzinfos für die Kunden hinterlegt der Händler in einer zentralen Datenbank.

Ihr logistisches Präzisionsvermögen kann die RFID-Technologie besonders wirkungsvoll im Bereich der Lebensmittelsicherheit ausspielen. Seit Januar 2005 verlangt der europäische Gesetzgeber vom Handel und der IndustrieIndustrie die Fähigkeit zur lückenlosen Rückverfolgung von Lebens- und Futtermitteln bis hin zum Erzeuger. Wird beispielsweise festgestellt, dass ein Produkt unerwünschte Bestandteile enthält, ermöglicht RFID dem Hersteller eine rasche und effektive Durchführung von Rückrufaktionen – denn er weiß jederzeit, wo sich die betroffene Ware befindet. So kann RFID einen wichtigen Beitrag für die Gewährleistung hoher Lebensmittelqualität im Handel und für zuverlässigen Verbraucherschutz liefern. Top-Firmen der Branche Industrie

Vorteile von RFID für die Verbraucher

Der RFID-Einsatz in der Lieferkette kommt naturgemäß – und wie erwünscht – hauptsächlich den Unternehmen zugute, schafft aber auch für die Kunden und das Personal griffige Vorteile. Letztere gilt es noch vehementer als bislang in der Öffentlichkeit herauszustellen. Denn in Sachen RFID-Akzeptanz seitens dieser Klientel ist noch einige Überzeugungsarbeit zu leisten. So reagieren Endkonsumenten derzeit teilweise reserviert auf Aktivitäten der Handelsbranche rund um RFID. Hauptsächlicher Grund: Reißerische Berichte in manchen MedienMedien suggerieren, dass die RFID-Transponder zum Ausspionieren des Kunden-Einkaufsverhaltens eingesetzt werden. Hier muss mit seriöser Aufklärung beschwichtigt und mit Betonung des verbesserten Kundenservices gegengehalten werden. Stichworte dazu: Queue Busting, optimierte Kundeninformation, lückenloser Warennachschub, intelligente Waagen und weiteres mehr. Top-Firmen der Branche Medien

Bei dem Unternehmenspersonal, das sich zukünftig bei seiner täglichen Arbeit vor Ort mit RFID konfrontiert sieht, sind derzeit mehr oder weniger starke Ressentiments gegenüber der noch unvertrauten neuen Technologie auszumachen. Sorgen um den Wegfall oder die Herabminderung von Arbeitsplätzen im Zuge von RFID-begleitenden Rationalisierungsmaßnahmen sind vor allem für solch ablehnende Haltung verantwortlich. In Zukunft müssen deshalb verstärkt weitere RFID-Anwendungen entwickelt und vor allem promotet werden, die diesen Mitarbeitern den Effizienzgewinn sowie die Entlastung bei ihrer Tätigkeit nahe bringen. Und die natürlich um so mehr die Verbraucher überzeugend und publikumswirksam profitieren lassen.

Dass RFID in Praxis erst am Anfang steht, bestätigt die MBmedien Retail IT-Studie. 1,5 Prozent der Befragten aus dem FMCG-Bereich haben RFID (-Piloten) bereits im Einsatz, und keiner aus dem SMCG-Bereich. Was erste Einsatzüberlegungen und Planungsphasen anbetrifft: 41 Prozent im FMCG-Bereich, 27 Prozent im SMCG-Bereich.

Reinhold Hölbling, MBmedien GmbH, Krefeld

Zur Startseite