Voice over IP im Unternehmen

Rückkehr der IP-Telefonie

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Die für VoIP notwendigen IP-Telefone und VoIP-basierten TK-Anlagen werden von VoIP-Dienstleistern zur Verfügung gestellt. Mehrere Firmen bieten VoIP-Dienste und -Hardware als vollen Ersatz für herkömmliche Telefonie an. Während sich IP-Spezialisten wie Sipgate, Nikotel oder Freenet vor allem an Privatkunden wenden, haben der Breitband-Internet-Carrier Broadnet Mediascape, Tenovis oder der VoIP-Hardwarelieferant Innovaphone vor allem Geschäftskunden im Visier.

Wincor Nixdorf setzt beispielsweise auf die Dienste des Branchenriesen Tenovis, der seine VoIP-Techologie in komfortable Telefonanlagen integriert hat. "Die Tenovis-Server hängen bei uns am Hauptsitz Paderborn im Netz, in den 24 Niederlassungen sind 2500 Tenovis-IP-Telefone installiert", sagt Nixdorf-Mann Blank. "98 Prozent der Gespräche laufen bei uns über VoIP, normale Telefonie wird nur noch in Nischenbereichen betrieben, etwa in Aufzügen. Der Vorteil von Tenovis ist, dass auch ein Mischbetrieb möglich ist. So haben wir in Paderborn noch 600 analoge Endgeräte wie Faxe oder Türöffner am IP-Netz hängen."

IP-Telefonie ohne TK-Anlage

Bei Broadnet Mediascape braucht der Kunde überhaupt keine TK-Anlage mehr, wodurch Investitionen und lokale Wartung entfallen. Die Server, die die Funktionen der TK-Anlage nachbilden, stehen "gehostet" bei Broadnet als Carrier. "Das ist kostengünstiger als herkömmliche TK-Anlagen und bietet zusätzliche Features wie Unified Messaging oder Callcenter-Funktionen, die bei traditionellen Anlagen sehr teuer sind", sagt Broadnet-Mediascape-Chef Frank Brügmann.

Der Geschäftskunde bekommt nur noch eine Webpage, über die er die Anlage warten kann. Damit lassen sich neue Teilnehmer, Weiterleitungen oder Konferenzen einstellen. Jurist Wöbke von der Hamburger Anwaltskanzlei Rittstieg schätzt den Mehrwert gegenüber der herkömmlichen Telefonie, die ihm die Broadnet-VoIP-Technologie bietet: "Ich nutze sehr häufig Konferenzschaltungen. Während ich früher mit der traditionellen ISDN-Anlage nur zwei Teilnehmer einladen konnte, spreche ich jetzt mit fünf oder sechs Teilnehmern zeitgleich. Das ist für mich sehr wertvoll." Hinzu kommt: Da man schon auf IP-Ebene ist, lassen sich gleichzeitig auch noch Powerpoint-Folien via Internet präsentieren.

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