Die ehrgeizigen Ziele des Software-Konzerns

SAP erfindet sich neu

24.07.2006
Von Eva Müller

In vierteljährlichen Mitarbeitergesprächen schwört das Führungsteam die Mannschaft auf ihre Vision von einer großen, globalen SAP ein. In Diskussionsrunden und Mitarbeiterbefragungen suchen Kagermann und Co. Ängste und Kritik zu ergründen.

Neue Formen von Personalführung

Seit 2005 wird für jeden SAPler ein persönlicher Entwicklungsplan erstellt, um ihm Chancen in der veränderten Firma aufzuzeigen. Für die Bewältigung der Globalisierung hat Heinrich sogar eine Projektgruppe "Diversity Management" eingeführt. In hunderten Kursen lehren Fachleute den Umgang mit verschiedenen Kulturen und Mentalitäten.

Den ultimativen Motivationsjoker allerdings spielte Aufsichtsratschef Hasso Plattner (62) auf der Hauptversammlung Anfang Mai aus. Verdoppelt sich die Marktkapitalisierung bis 2010, schüttet er einen Bonus von bis zu 300 Millionen Euro aus. Davon gehen zwar 100 Millionen an den Vorstand. Der Rest aber soll über alle Hierarchieebenen verteilt werden, allerdings nur an die Leistungsträger. Wer würde da hemmen und stören wollen?

Rasantes Wachstum, technologischer Umsturz und tief greifender Kulturwandel - der SAP-Vordenker hat sich ein gigantisches Programm vorgenommen. Analysten halten den Totalumbau des Geschäftsmodells für übermäßig ambitioniert. Kagermann selbst nennt ihn "realistisch" - schließlich habe SAP bislang noch jeden Kraftakt gepackt.

Und fügt nüchtern hinzu: "Jede erfolgreiche Strategie besteht aus 20 Prozent Vision und 80 Prozent Schweiß. Wir schwitzen jetzt."

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