ONE Support

SAP erweitert sein Support-Angebot

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Herausforderung Cloud-Umbau

SAP steht, wie viele andere etablierte Softwarehersteller auch, vor der großen Herausforderung, sein Geschäftsmodell in Richtung Cloud-Computing umzubauen. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Softwarehäuser mit Lizenzen und Wartung viel Geld verdient. Gerade die Supporteinnahmen bilden für viele Anwendungsanbieter einen wichtigen Umsatzposten - auch für SAP. Im abgelaufenen ersten Quartal 2014 hatte der größte deutsche Softwarehersteller mit Support gut 2,2 Milliarden Euro erlöst - das waren immerhin knapp 60 Prozent vom Gesamtumsatz in Höhe von knapp 3,7 Milliarden Euro.

Im kommenden Cloud-Zeitalter ist mit den sprudelnden Supporteinnahmen Schluss. Das Subskriptionsmodell basiert auf Softwaremiete, in die die Hersteller ihren Wartungsaufwand mit einkalkulieren müssen. Außerdem ist hier mehr Flexibilität gefordert. Anwender wollen ihren Softwarebedarf je nach Anforderung flexibel nach oben und unten skalieren können. Daran war in der Lizenzära nicht zu denken. Einmal gekaufte Lizenzen, für die Anwender Wartung bezahlten, konnten in der Regel nicht aus den Supportverträgen herausgelöst werden.

Anwender pochen auf mehr Flexibilität

Dies war Anwendern oft ein Dorn im Auge. Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe (DSAG) hatte immer wieder von SAP mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Support-Regeln gefordert - zuletzt mit Erfolg. Erst im vergangenen Jahr hatte der Softwarekonzern seinen Kunden die Möglichkeit eingeräumt, Lizenzen für Softwaremodule, die in die SAP-Cloud verlagert würden, aus der Wartung zu nehmen.

Vor dem Hintergrund dieser Option, könnten SAPs Wartungseinnahmen zurückgehen, wie Michael Rieder, Senior Vice President Active Global Support EMEA/MEE offen einräumte. Anwender können Teile ihrer SAP-Software in die Cloud verlagern, diese Funktionen aus der On-Premise-Wartung nehmen und erhielten im Rahmen von ONE Support weiter Unterstützung dafür. Auf der anderen Seite schafft SAP mit dem neuen Support-Modell zusätzliche Anreize für seine Kunden, SAP-Software künftig verstärkt aus der IT-Wolke zu beziehen. Dies sei durchaus ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung der Support-Erweiterung gewesen, sagte Rieder. Es gebe nach wie vor Kunden mit älteren SAP-Releases wie 4.6c. Bevor sich diese auf einen längeren aufwendigen On-Premise-Upgrade-Weg machen müssten, könnten sie aktuelle SAP-Anwendungen aus der Cloud ordern. Der neue ONE Support unterstützte diese Kunden dabei.

SAP kann den Support-Rückenwind in Richtung Cloud gut gebrauchen. Schließlich hat der Konzern ehrgeizige Ziele. Im kommenden Jahr wollen die Softwerker aus dem Badischen einen Jahres-Cloud-Umsatz von zwei Milliarden Euro erzielen. Das wären zehn Prozent vom Gesamtumsatz. Im Jahr 2013 standen Cloud-Einnahmen in Höhe von 700 Millionen Euro zu Buche.

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