Cloud Computing


Weniger Profit

SAP setzt alles auf die Cloud-Karte

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Als Beispiel nannte der SAP-Manager dieFintechs, die sich derzeit anschicken, den großen Finanzkonzernen Teile deren Geschäfts abspenstig zu machen. Auch für das Internet-Business dieser Startups eigne sich SAPs Cloud-Plattform, so Leukert. Gefahr, seine angestammte Klientel aus dem Banken und Versicherungssektor zu verprellen, sieht der SAP-Vorstand nicht. Den Fintech-Trend werde auch eine Deutsche Bank nicht aufhalten. SAP geht es hier ums Geschäft.

Neben den Arbeiten rund um die Cloud-Plattform, gebe es Leukert zufolge auch im angestammten ERP-Geschäft durchaus immer wieder neuen Bedarf für Weiterentwicklungen. Demnach müssten viele SAP-Kunden ihre Systeme an neue Geschäftsmodelle anpassen. Beispielsweise seien in immer mehr Industrien Micropayment-Services gefragt. Leukert füht als Beispiel das Auto an, das sich mehr und mehr zu einer digitalen Plattform entwickle.

In diesem Zusammenhang müssten die Hersteller unter anderem in der Lage sein, Services für das Tanken oder Parkplatzgebühren direkt über das Fahrzeug abzurechnen. Diese Transaktionen müssten dann aber auch in die klassische Finanzbuchhaltung einfließen. In diesem Umfeld stiegen derzeit die Anforderungen der Kunden, berichtete Leukert und versicherte zugleich: "Auch in Sachen ERP wird es nicht langweilig."

Mitarbeiter-Zufriedenheit steigt bei SAP

Insgesamt sehen sich die SAP-Verantworlichen mit ihrer Strategie auf dem richtigen Weg. Dabei scheint sich auch die Aufregung rund um den internen Umbau des Softwareriesen zu beruhigen. Im Zuge des Umbaus hatte SAP weltweit Stellen gestrichen, die nicht mehr so recht zur neuen Austrichtung passen wollten. Ursprünglich sollten rund 2000 Beschäftigte auf eine neue Position wechseln oder ab einem bestimmten Alter mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden. Tatsächlich nahmen aber etwa 3000 Mitarbeiter das Angebot an. Etwa zwei Drittel davon hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, sagte Finanzchef Luka Mucic.

Ende 2015 beschäftigte SAP mit 76.986 trotz Ab- und Umbau gut 2500 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Grundsätzlich waren die SAP-Angestellten trotz der Personalmaßnahmen zufriedener als noch ein Jahr zuvor. Der sogenannte Engagement-Index, mit dessen Hilfe SAP jährlich die Stimmung in der Belegschaft misst, verbesserte sich 2015 um zwei Prozentpunkte auf 81 Prozent. "Der Engagement-Index zeigt den mit Abstand höchsten Wert seit 2010", sagte Personalchef Stefan Ries. Dass die Stimmung gestiegen ist, führte er vor allem auf die bessere Kommunikation zurück. Für den Engagement-Index wurden 56.557 Mitarbeiter vom 14. Oktober bis 4. November 2015 befragt.

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