Sapphire 2012 Madrid

SAP will Kunden zu mehr Innovation überreden

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Renovierung des eigenen Software-Portfolios ist für SAP eine Gratwanderung. Der Konzern ist gefordert, rund um die Cloud, wachsende Datenberge, Mobile und Social Innovationen zu präsentieren, darf aber nicht den Anschluss an seine Kunden verlieren. Die sind schon froh, wenn sie ihre SAP-Systeme im Griff haben.

Keiner kann behaupten, dass die SAP-Spitze nicht dazulernt. Stand in den vergangenen Jahren meist die Technik im Vordergrund, bemühten sich die Verantwortlichen des größten deutschen Softwareherstellers anlässlich der diesjährigen Kundenveranstaltung Sapphire in Madrid, den Nutzen und die Auswirkungen ihrer Softwareentwicklungen auf das Business ins Rampenlicht zu rücken.

Oft hatten sich die Anwender in der Vergangenheit gefragt, warum es sie in ihrem Geschäft weiterbringe, wenn ein Report nun in wenigen Sekunden vorliege und nicht erst in einigen Minuten. Anstatt neue Geschwindigkeitsrekorde zu verkünden, wie schnell die In-Memory-Datenbank HANA riesigen Mengen an Daten verarbeiten kann, fokussierte sich das Führungsduo aus dem US-Amerikaner Bill McDermott und dem Dänen Jim Hagemann Snabe in diesem Jahr auf mögliche neue Business-Szenarien, die durch SAP-Lösungen Wirklichkeit werden sollen.

Glaubt man dem SAP-Management, dann stehen den Unternehmen in den kommenden Jahren dramatische Veränderungen ihres Geschäftsumfelds ins Haus. McDermott, Co-CEO des Softwarekonzerns, spricht von fünf Milliarden Konsumenten weltweit, die im Jahr 2030 adressiert werden wollen. Zudem verlangten die künftigen Verbrauchergenerationen eine zunehmende Digitalisierung. "Wir werden nicht mehr in einer B2B- oder B2C-, sondern in einer B2B2C-Welt leben", prognostiziert der Manager.

Sein Amtskollege Snabe spricht von einer "neuen Realität" in der Wirtschaft: Die Unsicherheit und kaum mehr vorhersagbare Entwicklungen würden in Zukunft das Bild des Business prägen. Daher müssten die Verantwortlichen neuen Ideen aufgeschlossen begegnen. "Alte Gewohnheiten sind nicht automatisch Best Practices", mahnt der SAP-Chef.

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