Public IT


Telekom, Sony, Lidl

Schaar: Schärfere Sanktionen bei Datenpannen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Nehmen Firmen Datenschutz nur ernst, wenn es ums Geld geht?

Schaar: "Firmen stehen in der Verantwortung, sich so aufzustellen, dass der Datenschutz gewährleistet ist."
Schaar: "Firmen stehen in der Verantwortung, sich so aufzustellen, dass der Datenschutz gewährleistet ist."
Foto: luckylight - Fotolia.com

Schaar: Da ist etwas dran. Hier spielen Sie auf die geplante Verschärfung der Sanktionsmöglichkeiten der Datenschutzaufsichtsbehörden an. Der Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission sieht Bußgelder von bis zu einer Million Euro oder zwei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes vor. Ich unterstütze diese geplante Verschärfung. Zu den Bußgeldern kommen aber auch immense Kosten auf die Unternehmen zu, um ihr ramponiertes Image wieder aufzupolieren.

"Skandalöse Datenschutzlücken beim Online-Reisevermittler Unister"

CIO.de: Da gibt es ja einige aktuelle Beispiele...

Schaar: Der Sony-Fall etwa. In Deutschland hatten wir bei der Deutschen Bahn, bei der Deutschen Telekom und bei Lidl schwerwiegende Vorfälle. Oder denken Sie an die kürzlich bekannt gewordenen skandalösen Datenschutzlücken beim Online-Reisevermittler Unister. Da wurde viel Lehrgeld bezahlt. Ich denke, die Unternehmen wären gut beraten, zu handeln, bevor ein Schaden entsteht.

CIO.de: Sie helfen Unternehmen auch, wenn Sie Fragen haben?

Schaar: Ja, die Datenschutzaufsichtsbehörden sind auch beratend tätig. Die Firmen stehen aber selbst in der Verantwortung, sich so aufzustellen, dass der Datenschutz gewährleistet ist. Eine zentrale Rolle spielt hierbei der betriebliche Datenschutzbeauftragte. Von der Bundesregierung erwarte ich in diesem Punkt, dass sie sich für eine umfassendere Bestellungspflicht und eine bessere Rechtsstellung der Beauftragten in den Unternehmen einsetzt, wenn sie die Brüsseler Gesetzesvorschläge mit den anderen EU-Mitgliedstaaten verhandelt.

CIO.de: Wo steht Deutschland weltweit?

Schaar: Das ist schwer zu sagen. Die meisten Ranking-Versuche sind methodisch eher zweifelhaft. Deutschland hat aber ein sehr hohes Maß an ‚Awareness’. Deutsche Firmen sind weltweit gut aufgestellt, was die Entwicklung von IT-Sicherheits- und Datenschutzsystemen angeht. Man sollte sich darauf aber nicht ausruhen, sondern weiter vorangehen. Bei Smart Meters können deutsche Firmen beispielsweise sichere Lösungen gewährleisten, während viele Firmen, insbesondere aus Fernost, diese Features derzeit nicht anbieten. Das ist auch eine Chance für deutsche Firmen, ihr Know-how weltweit zu vermarkten.

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