Schwerpunkt Mobile IT: Außendienstanbindung bei der LVM

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Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Mit der Rezentralisierung der IT, Thin Clients und Echtzeit-Anbindung des Außendienstes hat die LVM-Versicherung ihre Architektur komplett umgestellt. Das Projekt gilt als wegweisend.

Werner Schmidt, IT-Vorstand der LVM-Versicherung aus Münster, hatte ein Problem: Sowohl die Hardwareproduktion als auch die Pflege des proprietären Betriebssystems für die alten Nixdorf-Computer liefen aus. Weil es keine Migrationspfade von der Anlage aus den frühen 80er-Jahren gab, musste er ein völlig neues Agentursystem entwickeln. Eine "Jahrhundertentscheidung" nennt der Vorstand die komplette Neuausrichtung der IT-Architektur und der Geschäftsprozesse.

"Wir haben das als Chance begriffen, herkömmliche Abläufe und Verfahren radikal in Frage zu stellen, neueste Technologien einzusetzen und das Unternehmen in Gänze neu zu positionieren", sagt Vorstand Schmidt. Basis der neuenIT-Architektur ist die Zentralisierung von Daten und Anwendungen, auf die alle User mit Thin Clients zugreifen. Die Neuentwicklung setzt auf den Internet-StandardsLinux, Java, HTML und XML auf.

"Wir haben den '3-Tier'-Ansatz gewählt, der die IT-Architektur in Benutzerschnittstelle, Geschäftslogik und Daten aufteilt", so Schmidt. Vorteile für die Versicherung: Weil die Clients weder Daten noch Anwendungen vorhalten, werden Mehrfachentwicklungen vermieden, Entwicklungs- und Wartungskosten reduziert. Durch die Trennung der Geschäftslogik von den Daten war es auch möglich, Host-Anwendungen gekapselt über die IBM-Middleware "Websphere" anzubinden. Das Ergebnis: Alle Nutzer greifen in Echtzeit auf denselben Datenbestand und dieselben Applikationen zu, Replizierungsmechanismen entfallen.

Die Thin Clients sind nicht nur auf den Laptops des Außendienstes installiert. Auch die 2100 Mitarbeiter der LVM-Hauptverwaltung in Münster - rund 600 davon Telearbeiter - sowie die bundesweit 2100 Agenturen sind mit "dünnen" Desktops ausgestattet,die unter "Linux From Scratch" (www.linuxfromscratch.org) laufen. Nicht nur die geringeren Lizenzkosten, sondern auch die umfassende Funktionalität und das problemlose Einbinden der Funkstandards GPRS (Fernbereich) und Bluetooth (Nahbereich) haben Schmidt darin bestätigt, dass diese Entscheidung richtig war.

Laptops im Außendienst sind Standard ...

Die Verbindung in den Büros der Zentrale läuft überdas hausinterne Netz; die Agenturen und Telearbeiter sind sicherheitshalber über ein VPN im T-ATM-Festnetz der Deutschen Telekom angeschlossen, das gleichzeitig Sprache überträgt. Die Außendienstler kommunizieren über GPRS und ein VPN von T-Mobile mit der Zentrale. Über das Netzwerk werden die Clients automatisch mit Software-Updates versorgt.

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