Übertragungstechniken für 2004

Schlechte Chancen für UMTS

09.02.2004
Von Patrick Goltzsch
Experten messen UMTS als Übertragungstechnik für dieses Jahr nur geringe Bedeutung zu. Sie halten schnelle und drahtlose Internetverbindungen sowie Internet-Telefonie für wichtiger.

In einer Befragung von 286 Fach- und Führungskräften aus der Telekommunikationsbranche rangieren schnelle Internet-Anschlüsse (DSL) und die drahtlose Technik zur Internetverbindung, WLANWLAN, weit vor der immer noch in den Startlöchern steckenden Mobilfunktechnik UMTS. In der von Mummert Consulting und Inworks durchgeführten Studie wurden die Experten gebeten, die Bedeutung verschiedener Übertragungstechnologien mittels einer Schulnotenskala von eins bis sechs einzuschätzen. DSL landete dabei auf Platz eins mit einem Schnitt von 1,82, gefolgt von WLAN mit dem Durchschnitt 2,35. UMTS erreicht unter den zwölf Technologien nur Platz acht mit einem Schnitt von 3,48. Alles zu WLAN auf CIO.de

Die zurückhaltende Beurteilung der Aussichten von UMTS in diesem Jahr wundert wenig. Bislang hat sich nur T-Mobile vorgewagt und vor gut drei Wochen mit der technischen Freischaltung seines UMTS-Netzes zumindest pro forma den Startschuss gegeben. Vodafone dagegen testet noch mit mehreren Hundert Geschäftskunden das eigene Netz. Experten, wie Holger Delpho vom Schweizer Marktforschungsinstitut Prognos, gehen davon aus, dass UMTS frühestens 2005 auf breiter Basis genutzt werden kann.

Ob UMTS als flächendeckender Breitbandservice tatsächlich zu einem Erfolg für die Mobilfunkkonzerne wird, darüber streiten die Fachleute noch. Zwar heißt es aus den Unternehmenszentralen gebetsmühlenartig, bei WLAN handele es sich um eine Ergänzung zur neuen Mobilfunktechnik. Doch in den seltenen Anwendungsszenarien spielt eher der Griff zum PDA während einer Taxifahrt oder die Anbindung von Außendienstmitarbeitern bei Kundenbesuchen eine Rolle. Dadurch entsteht der Eindruck, UMTS werde vor allem jene Funklöcher abdecken, die in nicht durch WLAN geschlossen werden können.

Bemerkenswert ist die relativ hohe Wertschätzung der Internet-Telefonie (Voice over IP, VoIP). Derzeit reüssiert die Technik in den USA vor allem wegen der hohen Telefonkosten. In Deutschland richten sich dagegen die ersten Angebote für VoIP von kleineren Internetzugangsanbietern wie QSC eher an die Early Adopter unter den Privatanwendern. Hier spielen die Möglichkeiten zur Kostensenkung durch die Integration von klassischen Telefonnetzen und Computernetzen in den Unternehmen eine Rolle.

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