Erlöse steigen deutlich, Indien behält aber die Nase vorn

Schlechtes Englisch hemmt China-Offshoring

09.12.2008
Von Nicolas Zeitler

Von der hohen Zahl der Hochschulabsolventen in China arbeiten längst nicht alle später in der Informationstechnologie. Mitarbeiter mit hoher technischer Ausbildung werden vor allem in der Industrieproduktion gebraucht. Diese Branche konkurriert also mit den Informationstechnologien um qualifizierte Mitarbeiter.

Mehr Englisch, weniger Piraterie

Die Englischkenntnisse der chinesischen IT-Fachkräfte sind laut der Untersuchung die "Achillesferse" des Landes als Offshoring-Standort. Die Verfasser verweisen darauf, dass in allen stark auf den Export spezialisierten asiatischen Ländern außer Japan und China Englisch offizielle Landessprache ist oder von großen Teilen der Bevölkerung gesprochen wird, etwa in Korea. Als positiv wird indes bewertet, dass Englisch in China ab der Grundschule verpflichtend als Fremdsprache gelehrt wird. Notwendig sei allerdings noch mehr Übung in freier Konversation.

Was den Schutz des geistigen Eigentums angeht, besteht in China ebenfalls noch Nachholbedarf. Die Offshoring-Untersuchung verweist auf Schätzungen, wonach mehr als 80 Prozent der in China verwendeten Software nicht regulär erworben wurde. Selbst vor dem Hintergrund, dass in ärmeren Ländern grundsätzlich häufiger Raubkopien eingesetzt würden als in reicheren, stehe China noch schlecht da.

Löhne wie in Indien

Die Autoren rechnen vor: Jeder zusätzliche Prozentpunkt an überproportionaler Software-Piraterie senke den Exportanteil von IT-Dienstleistungen um 0,1 Prozentpunkte. Könnte China das Ausmaß an Software-Piraterie auf ein durchschnittliches Maß senken, könnte der Anteil der IT-Exporte um etwa einen Prozentpunkt auf dann vier Prozent ansteigen.

Die Löhne von chinesischen IT-Experten liegen indes auf ähnlichem Level wie die in Indien. Auch die Lohnsteigerungen von 14 bis 15 Prozent sind fast gleich. Durchschnittlich verdient ein Angestellter in der Softwareentwicklung oder mit Computerdienstleistungen im Jahr rund 6.000 Euro. Die IT-Fachleute stehen damit an der Spitze der Einkommenspyramide im Reich der Mitte.

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