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SAP S/4Hana-Migration

Schritt für Schritt statt "Big Bang"

18.06.2018
Von Dennis Hildebrandt
Für SAP-Anwender steht in absehbarer Zeit der Wechsel auf SAP S/4HANA an. Ein direkter Umstieg ist allerdings nicht immer empfehlenswert. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen müssen.

Die digitale Transformation der Geschäftswelt vollzieht sich rasant. Um die mit der digitalen Wirtschaft verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, brauchen Unternehmen - auch aus dem Mittelstand - eine moderne, leistungsstarke und integrierte IT-Architektur. Deren Herzstück bildet eine ERP-Suite der neuesten Generation wie SAP S/4HANA, die mit In-Memory-Technologie arbeitet, Prozesse in der Wertschöpfungskette vernetzt, Echtzeitanalysen ermöglicht und über zeitgemäße Oberflächen (SAP Fiori) verfügt.

Eine moderne, integrierte IT-Architektur ist für Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg in Sachen Digitalisierung.
Eine moderne, integrierte IT-Architektur ist für Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg in Sachen Digitalisierung.
Foto: NicoElNino - shutterstock.com

One-Step- vs. Two-Step-Ansatz

SAP-Anwenderfirmen sollten daher frühzeitig auf SAP S/4HANA wechseln, zumal die Mainstream-Wartung für ihre SAP-ERP- oder SAP-Business-Suite-Installation 2025 endet. Den Umstieg können Sie in einem One-Step- oder einem Two-Step-Verfahren angehen. Beim One-Step-Ansatz erfolgt die Migration auf die SAP-HANA-Datenbank und das Softwareupgrade auf SAP S/4HANA auf einen Schlag. Beim Two-Step-Ansatz wird Ihr SAP ERP zunächst auf eine SAP-HANA-Datenbank migriert und erst im nächsten Schritt das Softwareupgrade auf SAP S/4HANA durchgeführt.

Da sich die neue ERP-Suite an Geschäftsbereichen ("Lines of Business", LOB) ausrichtet, wird bei einem Umstieg empfohlen, die Geschäftsprozesse anzupassen. Wer sie im eigenen Rechenzentrum betreibt, benötigt zugleich eine von SAP zertifizierte Hardware, die den Anforderungen der SAP-HANA-Datenbanktechnologie gerecht wird und bestimmte Konfigurationen einhält. Sie muss in der Regel zusätzlich angeschafft und konfiguriert werden.

Wie Sie den Umstieg optimal vorbereiten

Nicht selten scheuen mittelständische Firmen, die den Umstieg auf SAP S/4HANA planen, den Aufwand und die Komplexität eines One-Step-Projekts. In diesen Fällen empfiehlt sich der Two-Step-Ansatz, denn er entzerrt und verschlankt den Umstieg. Damit er möglichst reibungslos vonstattengeht, ist die Migration des vorhandenen SAP-Systems auf eine SAP-HANA-Datenbank optimal vorzubereiten:

  • Die Serverhardware muss für den Betrieb von SAP HANA bzw. SAP S/4HANA ausgelegt und von SAP zertifiziert sein; auch auf das passgenaue Sizing der SAP-HANA-Datenbank (Storage, Arbeitsspeicher, CPU) ist dabei zu achten.

  • Falls notwendig, muss das vorhandene SAP-ERP-System vor der Migration auf SAP HANA auf den Unicode-Standard und ein unterstütztes Betriebssystem umgestellt und das erforderliche SAP Enhancement Package (EhP) eingespielt werden.

  • Aktive Eigenentwicklungen sind auf ihre Kompatibilität in Bezug auf eine Zusammenarbeit mit der SAP-HANA-Datenbank zu testen und bei Bedarf anzupassen.

  • Es empfiehlt sich zudem, im Vorfeld Modifikationen, Erweiterungen und ABAP-basierte Eigenentwicklungen (von denen selbst Mittelständler im Schnitt mehrere hundert betreiben) zu prüfen und nicht mehr genutzte Eigenentwicklungen abzuschalten. Das entschlackt die SAP-Landschaft, erhöht die IT-Ressourcen und senkt die Kosten.

DMO fasst Einzelschritte zusammen

Sind die Vorarbeiten erledigt, ist es ratsam, das ERP-Upgrade samt Unicode-Umstellung und die SAP-HANA-Migration sowie den Wechsel auf das neue Betriebssystem in einem Arbeitsschritt durchzuführen. Das bedeutet eine nicht unerhebliche Zeit- und Kostenersparnis. Möglich ist dies mit der "Database Migration Option" (DMO) als Bestandteil des SAP Software Update Manager (SUM).

Dieses IT-Werkzeug fasst alle Vorgänge in einem einzigen Schritt zusammen, sodass auch nur eine einzige Downtime nötig ist. Das ist in Branchen wie dem Handel oder dem produzierenden Gewerbe, wo die hohe Verfügbarkeit des SAP-Systems ein kritischer Faktor ist, ein großer Vorteil.

Durch den Einsatz einer "Sandbox-Umgebung" lässt sich die Migration abgekoppelt vom laufenden Betrieb auf Herz und Nieren testen. Das vermeidet unliebsame Überraschungen beim Umstieg und hält die Downtime möglichst gering. Dort können auch Benchmarks und, falls nötig, eine Performanceoptimierung durchgeführt werden, um so die Downtime zu verringern.

So senken Sie Hardware-Kosten

Die SAP-HANA-Datenbank lässt sich dank der "SAP Hana Tailored Data Center Integration", kurz TDI, auf der im eigenen Rechenzentrum vorhandenen Hardware installieren, was ein weiterer Vorteil ist. Schließlich erübrigt sich die Anschaffung neuer Hardware in diesem Fall genauso, wie die zusätzliche Schulung der IT-Mitarbeiter, da sich bestehende IT-Betriebsprozesse weiter nutzen lassen.

IT-Kapazitäten flexibel skalieren

In der digitalen Geschäftswelt sollten auch Mittelständler in der Lage sein, im Sinne einer "flexible capacity" die Rechenleistung bedarfsgerecht zu skalieren. Am besten eignet sich dafür ein Modell wie bei HPE, das die Vorzüge der Public Cloud in Bezug auf die nutzungsbasierte Anpassung der Rechenkapazität und Bezahlung (Pay-per-Use) mit denen einer On-Premise-Infrastruktur kombiniert.

Um die mit der Migration auf SAP HANA und der Umsetzung von TDI- und Flexible-Capacity-Konzepten verbundenen Anforderungen effizient zu bewältigen, ist die Begleitung durch einen erfahrenen Partner mit dem nötigen Know-how unerlässlich. So gestaltet sich später auch der Umstieg auf SAP S/4HANA problemlos.

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