Business Continuity

Schutzpanzer passgenau

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Es geht jedoch auch billiger. Von der regelmäßigen Bandsicherung über das Angebot von Speicherplatz und Rechenleistung sowie der Spiegelung einzelner Systeme und Applikationen bis zur heißen Lösung bieten IT-Dienstleister jeden Service. "Wir können auch unsere mo-bilen Vorsorgezentren in einen Notfallplan einbinden", sagt Schmidt. Innerhalb weniger Stunden stehe dann ein Truck mit komplettem RechenzentrumRechenzentrum beim Kunden vor der Tür und übernehme die Unternehmens-IT. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Häufig jedoch sind die notwendigen Abläufe nur im Kopf des IT-Leiters oder eines Mitarbeiters vorhanden. Wenn der im Notfall krank oder im Urlaub ist, fehlt das Wissen, was zu tun ist. Zu einem Notfallplan gehört deshalb unbedingt eine vernünftige, regelmäßig aktualisierte Dokumentation, in der Rollen und Verantwortliche benannt sind - eine Aufgabe für die Geschäftsführung. "Bei den Notfallplänen geht die Initiative meistens von IT-Leitern aus, die schlecht schlafen," hat Schmidt beobachtet. In Deutschland ist die Planung von Notfallmaßnahmen noch nicht in den Chefetagen angekommen. Nach der Veritas-Untersuchung sind in 80 Prozent der Unternehmen, die Disaster-Recovery-Strategien haben, die Pläne allein von IT-Managern ohne Zutun der Geschäftsleitung konzipiert.

IT-Leiter testen Notfallpläne zu selten

Viel zu selten werden die Notfallszenarien aktualisiert und getestet. Nur bei 14 Prozent der deutschen Unternehmen stehen sie monatlich auf dem Prüfstand, 60 Prozent testen nur einmal im Halbjahr oder noch seltener. Tritt der Ernstfall ein, zieht der IT-Leiter nicht selten einen Notfallplan aus der Schublade, der weder praxiserprobt noch auf dem neuesten Stand ist. Dabei muss der Ernstfall nicht immer eine Feuersbrunst oder der Angriff von Terroristen oder Hackern sein. Aus welchem Grund ein Server ausfällt, ein Betriebssystem, eine Applikation abstürzt, spielt für den Geschäftsbetrieb keine Rolle. Immerhin haben in Deutschland über 50 Prozent der Unternehmen voriges Jahr mehr als fünf Stunden ungeplante Downtime verzeichnet; nur 18 Prozent muss-ten weniger als eine Stunde auf ihre IT verzichten.

Ein weiterer Fehler: 73 Prozent der deutschen Firmen bewahren ihren Notfallplan im Rechenzentrum auf. Wenn dann tatsächlich ein Feuer ausbricht - nach Hard- und Softwareausfällen das drittwichtigste Argument für einen Notfallplan -, hätte man sich den Aufwand auch sparen können.

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