Agile Software-Entwicklung

Scrum braucht neue Tester

16.06.2010
Von Klaus  Kilvinger

Ähnlich sieht es bei XP aus, mit etwas mehr Detaillierung an der ein oder anderen Stelle und einem 4-Augen-Prinzip. Codes und Testfälle werden parallel entwickelt und ein am Tage erstellter Code gilt als fertig, wenn am Nachmittag die parallel erstellten Tests erfolgreich durchgeführt werden können.

Beide Modelle sind – regelgerechte und saubere Durchführung vorausgesetzt – anwendbar, um ein Software-Produkt zu erzeugen. Funktionale Tests sind dadurch jedoch nicht überflüssig geworden. Sie brauchen aber einen anderen Ansatz.

Vom Testingenieur zum Testanalyst

Wenn man der "Agile Alliance" Glauben schenkt, wandelt sich der heutige Testingenieur in der agilen Welt zum Testanalyst mit erweiterten Aufgaben und Pflichten. Was bleibt, ist also die Pflicht:

  • Qualitätssicherung der Projektdokumente

  • Analyse und Review der Anforderungsdefinitionen

  • Testdesign für Unit und Modultests sowie Systemtest und Akzeptanztest

  • Dokumentation des Testprozesses und Durchführung der Tests

  • Monitoring der wöchentlichen Builds und automatisierten Tests

  • Speicherung und Archivierung der Testware.

Was neu hinzukommt, ist die Kür. Der Testanalyst muss höheren Anforderungen genügen als der bisherige Testingenieur. Er braucht methodische Kompetenz, Wissen über Qualitätssicherung, Erfahrung in der Softwareentwicklung und gutes technisches Verständnis der Architektur des geplanten Produkts. All dies sollte bei ihm zudem noch fundierter sein als bei dem klassischen Testingenieur. Der gerne verfolgte Ansatz des "einfachen und billigen Testers" kann hier also nicht mehr angewendet werden.

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