Überleben in der Konjunkturflaute

Sechs Tipps gegen die Krise

08.09.2008
Von Kai Lange

Eine Risikoanalyse des Unternehmens, seiner Stärken und Schwachstellen sei die Voraussetzung dafür, einen Handlungsplan für den Abschwung zu entwickeln und das nötige Geld dafür zu reservieren. Dies muss geschehen, bevor der Abschwung seine volle Dynamik entfaltet. Durch rechtzeitige Vorbereitung, ist Jung überzeugt, sichert ein Unternehmen seine Entscheidungsfreiheit und wird nicht zum Getriebenen der Krise.

Regel 2: Ein Krisenradar entwickeln

Wirtschaftsindikatoren wie der Geschäftsklima- oder Einkaufsmanagerindex sowie Prognosen für die Entwicklung einzelner Branchen sind zwar nützlich. Sie können laut BCG ein eigenes Unternehmensradar aber nicht ersetzen.

Wichtig sei eine Analyse, in welchem Bereich das Unternehmen im Fall eines Abschwungs konkret anfällig sei, erläutert Jung gegenüber manager-magazin.de. Dies bedeute, verschiedene Szenarien durchzuspielen: Zum Beispiel, wie sich ein Anstieg der Rohstoffkosten, ein Umsatzrückgang auf dem US-Markt oder ein wieder steigender Euro konkret auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirken.

Dieses Frühwarnsystem sollte auch die eigene Produktpalette sowie die Kundenbasis einbeziehen. Ist das Produktspektrum sehr breit oder sehr speziell, wie wirken sich eine sinkende Nachfrage in bestimmten Märkten oder Währungsveränderungen aus? Stockt der Auftragseingang, verzögern sich Zahlungen? Viele Kennzahlen, die ohnehin im Unternehmen erfasst werden, ermöglichen oft genauere Prognosen als externe Umfragen - wenn sie denn in das Warnsystem des Unternehmens einfließen.

Ein solches System, das bereits auf frühe Anzeichen einer Marktveränderung reagiert und bestimmte Reaktionen auslöst, verschafft Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil: "Viele Firmen reagieren zu spät, wenn sich das Klima verschlechtert, und versuchen ihre Verspätung durch eine Überdosierung auszugleichen", sagt Jung. Pauschale Kostensenkungen wirken zwar schnell, können aber auf längere Sicht die Wettbewerbsfähigkeit schwächen. Die Chancen, die ein Abschwung biete, blieben dann ungenutzt.

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