Blackberry


Vorsicht ist besser als Nachsicht

Sicherheitsrisiko Blackberry?



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Angesichts der ungewissen Zukunft des Smartphone-Pioniers Blackberry drohen möglicherweise auch Anwenderunternehmen Konsequenzen, wenn sie keine Vorkehrungen treffen. Was ist zu tun?
Unternehmen machen sich bei Blackberry weniger über die Zukunft der Geräte als die der Infrastruktur und des Supports sorgen.
Unternehmen machen sich bei Blackberry weniger über die Zukunft der Geräte als die der Infrastruktur und des Supports sorgen.
Foto: Matt Hurst http://www.flickr.com/photos/skewgee/3160670483/

Trotz schwindender Verkaufszahlen des kanadischen Herstellers gibt es noch jede Menge Unternehmen und Organisationen, die Blackberry-Smartphones und BlackberryBlackberry Enterprise Server (BES) nutzen. Sicher zählen dazu viele Firmen, die schon länger auf iOS und (weniger) AndroidAndroid umgestiegen sind und nur noch einen BES betreiben, weil der Vorstandschef und andere wichtige Manager nicht auf ihren geliebten Blackberry mit Volltastatur verzichten wollen. Gleichzeitig haben aber auch etliche internationale Konzerne und Organisationen - einschließlich der US-Regierung - noch mehrere zehntausend Blackberrys im Einsatz. Besonders in Bereichen, wo Sicherheit ganz groß geschrieben wird, wie BankenBanken, VersicherungenVersicherungen, Raumfahrt- oder Rüstungsindustrie, sind Blackberrys immer noch das mobile Endgerät schlechthin und absolut geschäftskritisch. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Blackberry auf CIO.de Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

Da die Talfahrt des ehemaligen Smartphone-Marktführers schon etwas anhält und auch die neue Plattform Blackberry 10 nicht den erhofften Anklang bei privaten und beruflichen Kunden findet, sind diese Anwender nicht erst seit kurzer Zeit über die Zukunftsfähigkeit ihrer Lösung besorgt. Doch spätestens nach dem Verlust von einer knappen Milliarde Dollar im letzten Quartal, der darauffolgenden Ankündigung, 40 Prozent der Belegschaft auf die Straße zu setzen und letztendlich auch dem Übernahmeangebot des Finanzinvestors Fairfax Financial dürften aber auch bei den optimistischsten und treuesten Enterprise-Kunden die Alarmglocken Sturm läuten.

Achillesferse bei alten BES-5-Installationen: Die Abhängigkeit von der Blackberry-Infrastruktur
Achillesferse bei alten BES-5-Installationen: Die Abhängigkeit von der Blackberry-Infrastruktur

Knackpunkt bei einem möglichen Marktaustritt sind dabei weniger die Devices, als die dazugehörige Infrastruktur mit BES und Network Operating Center (NOC) sowie der Support. So erinnert Forrester-Analyst Henning Ransfeld im CW-Gespräch an die Folgen der plötzlichen Insolvenz des US-Netzbetreibers Worldcom im Juli 2002, fügt aber hinzu, dies sei "nicht das Szenario, an das ich glaube". Er geht eher von einem geordneten Verkauf von Blackberrys Kernkompetenzen an bestehende Anbieter aus. Erste Klarheiten wird es aber vermutlich erst nach Ablauf der sechswöchigen Buchprüfungsfrist von Fairfax am 4. November geben.

Sechs Monate Zeit für Backup-Plan

Nichtsdestotrotz sollten Anwenderunternehmen sich jetzt zumindest schon Gedanken über die mobile Zukunft machen, Gartner spricht sogar von einem dringenden Handlungsbedarf. Das Analystenhaus hat seine Kunden in einem achtseitigen Report aufgefordert, innerhalb des nächsten halben Jahres über eine Alternative zu Blackberry und BES nachzudenken und anschließend zu implementieren. "Wir betonen, dass alle Kunden sofort sicherstellen sollen, dass sie einen Backup-Plan zur mobilen Datenverarbeitung haben und zumindest alternative Geräte testen", erklärte Gartner-Analyst Bill Menezes in einer E-Mail gegenüber unserer US-Schwesterpublikation "Computerworld".

Immerhin erwarten die Analysten nicht, dass Blackberry über Nacht verschwindet. Stattdessen geht Gartner davon aus, dass sich bis Mitte 2014 wenig ändern werde, wenn Blackberry von Fairfax Financial oder einem anderen Konsortium übernommen wird. Ein möglicher neuer Fokus als privatisierte Company, 2,5 Milliarden Dollar in bar und Wertpapieren sowie der Rückhalt durch die Investment-Firma sollten für Blackberry ausreichen, um mindestens zwei Jahre überlebensfähig zu bleiben, befinden die Analysten. Andererseits sei es keine leichte Aufgabe für das Management, wieder eine stabile Basis zu erreichen. Es bestehe außerdem die Möglichkeit, dass das Hardwaregeschäft an eine ausländische Regierung verkauft wird, was für manche Kunden unangenehm sei.

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