Rhetorik

Siegen statt stottern

25.06.2008
Von Helene Endres

Die Kunst dabei ist, seine Kernbotschaften auf den Punkt zu bringen. Zum Beispiel durch die Fünf-Satz-Technik: Erst kommt eine Einleitung ("Ein interessanter Punkt. Erlauben Sie mir drei Anmerkungen"), dann drei Argumente und schließlich eine folgernde Hauptaussage ("Und daher sollten wir unbedingt den Zulieferer wechseln"). Fertig.

Das Gute an dieser Struktur: Sie lässt sich zur Not an den Fingern abzählen. Sie bewahrt vor ermüdenden Endlosschleifen. Und sie ist vom Prinzip her immer gleich, inhaltlich jedoch wandelbar: Bei den Sätzen zwei bis vier können Beispiele statt Argumenten genannt werden oder eine chronologische Kette, ein Kompromiss kann kurz erläutert werden (Pro, Contra, Mittelweg).

An das beste Wissen kommen

Um seinen fünf Sätzen entsprechende Wucht zu verleihen, sollte man vorher die wichtigsten Fakten recherchieren. "Sie müssen an das beste Wissen aus dem eigenen Haus kommen. Dazu gehören aktuelle Zahlen, neue Ergebnisse und Argumentationshilfen zu den Schlüsselfragen der Unternehmenspolitik. Wer das dann noch jederzeit abrufbereit hat und souverän vorträgt, kann nur gewinnen", so Coach Thiele.

Und für diejenigen, die trotz aller Vorbereitung und guten Willens erst mal nichts sagen, gibt es auch noch Hoffnung: Wer hinterher unter vier Augen das Gespräch mit dem Kontrahenten sucht, zeigt Stärke und kommt oft zu einem befriedigenden Ergebnis.

Wie K., der Stellvertreter mit dem fast gebrochenen Kreuz: Weil ihm der Vorfall keine Ruhe ließ, suchte er Ende der Woche seinen Vorgesetzten auf. Sagte ihm, dass er sehr verletzt sei, und präsentierte seine Argumente nochmals schlüssig in fünf Sätzen. Der Geschäftsführer war beeindruckt vom Mut seines Vize - und der konnte anschließend mit geradem Rücken seine eigene Entscheidung treffen.

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