AI, Blockchain, IoT

Smart City - 10 Prognosen von IDC

Lynn Thorenz ist Director Research & Consulting, IDC Deutschland und Schweiz.
Der digitale Wandel der urbanen Lebensräume auf der ganzen Welt ist in vollem Gange. Welche Rolle AI, Blockchain und IoT dabei spielen und welche Themen besonders wichtig werden, lesen Sie in diesem Beitrag.
IDC erwartet jede Menge neue Entwicklungen im Bereich "Smart City".
IDC erwartet jede Menge neue Entwicklungen im Bereich "Smart City".
Foto: metamorworks - shutterstock.com

In den zurückliegenden Jahren lag der Fokus auf dem besseren Verständnis der Einsatzmöglichkeiten von Smart-City-Lösungen und der Fragen rund um die Erprobung und den Einsatz von Piloten oder Projekten mit begrenzter Reichweite. Dies führte im vergangenen Jahr in Deutschland zu wichtigen Diskussionen über Governance, Datenhaltung und -verwaltung, Sicherheit und neue Beschaffungsmodelle, Prozessanpassungen durch die Verfügbarkeit von Echtzeitdaten und darüber, wie Mitarbeiter geschult und in neuen Arbeitsabläufen unterstützt werden können.

Darüber hinaus haben sich die Städte mit Technologie-Aspekten rund um Smart-City-Plattformen auseinandergesetzt. In der diesjährigen Debatte wurde mehr über die strategische Skalierung von Initiativen diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf folgenden Punkten liegt:

Wachstumsmanagement

In vielen Fällen stehen die Herausforderungen rund um Smart Cities und Communities im Zusammenhang mit Bevölkerungszuwachs oder -rückgang. Für Städte, die mit dem Problem des Bevölkerungswachstums zu kämpfen haben, sind Smart-City-Technologien eine Möglichkeit, mit zunehmender Umweltverschmutzung, Kriminalität, Verkehrsströmen, Energiebedarf und anderen Infrastrukturproblemen umzugehen. Alle Städte, die sich auf Smart-City-Innovationen konzentrieren, nutzen sie, um ihre Stadt interessanter zu machen und einen attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten zu schaffen.

Skalierung von Projekten

Nachdem Städte bereits spezifische Use Cases als Pilotprojekte getestet haben stellt sich die Frage, wie diese Initiativen von der Pilophase in eine umfassende Umsetzung überführt und auf die Städte im Ganzen ausgeweitet werden können. Dabei geht es zum Teil um die Finanzierung von Projekten und die Umschichtung von Budget für neue Projekte. Während Stiftungen, staatliche Zuschüsse und private Investitionen die Piloten beflügelt haben, ist es eine Herausforderung, Lösungen langfristig finanziell nachhaltig zu gestalten. Die Skalierung von Projekten stößt oft auf Lücken in der Netzwerk- und Konnektivitätsinfrastruktur und darauf, wie man die erforderliche Kommunikationsinfrastruktur in einer gesamten Stadt entwickelt, die Smart-City-Projekte erfordern.

Risiko-Management

Bei Smart-City-Projekten sind zahlreiche Unwägbarkeiten zu berücksichtigen, wie z.B. die Sicherheitsrisiken durch den Einsatz neuer Endgeräte, die Datenschutzbelange durch Datenanalyse und das Innovationsrisiko bei der Entwicklung und Erprobung neuer Ideen und Lösungen. Städte müssen über ihr Risikoportfolio und ihre Projektabhängigkeiten nachdenken. Während das Innovationsrisiko durch externe Expertise und die Einhaltung agiler Entwicklungs- und Designzyklen verringert werden kann, hängen Sicherheits- und Datenschutzrisiken eher mit veralteten Systemen und unzureichend geschultem Personal zusammen. Alle Risikofelder müssen berücksichtigt werden, um sie effektiv zu managen.

Auf globaler Ebene erwartet IDC folgende Entwicklungen rund um die Smart City:

Prognose 1
Im Jahr 2019 werden die Sicherheitsschwächen alter Systeme die Einführung neuer Technologien in jeder dritten Stadt Städte behindern, wobei vor allem die Verknüpfung zwischen neuen und alten Systemen ein großes Sicherheitsrisiko darstellt.

Prognose 2
Bis 2019 werden 25 % der größten Städte über offene Datenaustauschplattformen verfügen, die Verbesserungen im Dienstleistungsbereich, Innovationen im privatwirtschaftlichen Bereich und mehr Transparenz ermöglichen.

Prognose 3
Bis 2020 werden mehr als 30 % der hochinnovativen Smart-City-Projekte in kleinen Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern getestet.

Prognose 4
Um AI-bezogene Datenschutz- und Ethik-Krisen zu vermeiden, werden 40 % der Regierungen bis 2021 Richtlinien entwickeln und umsetzen, um algorithmische Verzerrungen und unethische Datenverwendung zu verhindern.

Prognose 5
Bis 2021 werden 20 % der Metropolen weltweit mit der Implementierung von automatisierten Fahrzeugen begonnen haben, was zu schnelleren Innovationen im Verkehr und einer verbesserten Straßenverkehrssicherheit führt.

Prognose 6
Bis 2021 werden 75 % der großen Ballungszentren über ein konsolidiertes, proaktives Frühwarnsystem verfügen, das Informationen zur Koordination sämtlicher Katastrophenschutzmaßnahmen integriert.

Prognose 7
Die Investitionen in Smart City Use Cases werden bis 2022 weltweit 158 Milliarden Dollar erreichen, wobei das stärkste Gesamtwachstum in den USA und die meisten Ausgaben für stationäre Videoüberwachung und öffentliche Verkehrsmittel zu verzeichnen sind.

Prognose 8
Bis 2023 werden 50 % der Städte Plattformen bereitstellen, die die Teilnahme von Bürgern an der Stadtentwicklung und der Entscheidungsfindung in der Nachbarschaft formalisieren.

Prognose 9
Bis 2024 werden 25 % der weltweiten Landes- und Kommunalverwaltungen BlockchainBlockchain/Distributed Ledger-Technologien für die Leistungsverteilung, das Identitätsmanagement, das Genehmigungs- und Vertragsmanagement einsetzen. Alles zu Blockchain auf CIO.de

Prognose 10
Angesichts der Wasserknappheit, einem sich entwickelnden Risiko-Multiplikator, werden bis 2024 45 % der Städte und Gemeinden ein IoT-fähiges Wassermanagement für die Nutzung, Qualitätsüberwachung und Lecksuche einführen.

Der digitale Wandel der urbanen Lebensräume auf der ganzen Welt ist in vollem Gange. Mit Investitionen in Smart-City-Lösungen, die bis 2022 auf 158 Milliarden US-Dollar ansteigen, sollten Städte und Gemeinden nun strategisch darüber nachdenken, wie sie technologische Innovationen mit dem jeweiligen Ziel verknüpfen und wie sie abteilungsspezifische Initiativen für die stadtweite Verbreitung koordinieren können.

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