Blockchain

So finden CIOs den richtigen Use Case



Nicolas Eckhardt arbeitet als Technology Consultant bei Campana & Schott im Bereich Business Technology Services. Neben der Beratung von Unternehmen zum Thema Digital Strategy & digitale Transformation treibt er Themen wie Blockchain & IoT voran.


Ingo Meironke arbeitet als Innovation Manager bei Campana & Schott und ist zertifizierter Project Management Professional (PMP) sowie SCRUM Master + Product Owner. Er treibt innovative Themen im Umfeld von IoT, Intelligenter Vernetzung, Machine Learning, Blockchain oder erweiterte Realität (MR/VR/AR) voran.

 

Blockchain oder SQL-Datenbank?

  • 2. Schritt: Die richtige Technologie ermitteln

Klingt eine Idee vielversprechend, muss das Unternehmen die richtige Technologie ermitteln. Dies kann neben Blockchain auch eine SQL-Datenbank, ein Datenmanagement-System oder eine Cloud-basierte "Software as a Service"-Lösung sein. Ob Blockchain die optimale Lösung darstellt, lässt sich anhand des folgenden Modells feststellen (siehe Grafik).

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Blockchain hilft ein strukturiertes Vorgehensmodell.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Blockchain hilft ein strukturiertes Vorgehensmodell.
Foto: Campana & Schott
  • Mehrere Parteien: Eine Blockchain ist vor allem dann sinnvoll, wenn mehrere Parteien miteinander interagieren und dabei Daten untereinander austauschen.

  • Fehlendes Vertrauen: Blockchain eignet sich vor allem dann, wenn sich mehrere Parteien untereinander nicht vertrauen. Dieses Vertrauen lässt sich herstellen, indem jeder Beteiligte permanent Einblick in die gesamten Transaktionen sowie deren Historie erhält, ohne dabei seine Identität preiszugeben.

  • Abhängige Transaktionen: Blockchain-Technologie bietet sich an, wenn die Transaktionen voneinander abhängig sind oder aufeinander aufbauen. Eine reine Speicherung von Daten lässt sich meist anderweitig effizienter sicherstellen.

  • Prüfprotokollierung: Eine Blockchain ermöglicht ein lückenloses Transaktionsprotokoll. Nur verifizierte Stellen können Transaktionen an die Blockchain anhängen. Dieses Anhängen wird durch die Mehrheit der Teilnehmer nachvollziehbar bestätigt.

  • Akzeptable Latenz: Blockchain ist dann einsetzbar, wenn eine gewisse Latenz bei der Bearbeitung von Transaktionen akzeptiert wird. Zum Beispiel sind zwei Minuten bei einer Kreditkarten-Buchung an der Kasse eine zu lange Wartezeit. Bei Online-Geld-Transfers stellt dies möglicherweise kein Problem dar.

  • Komplexität: Ist der aktuelle Prozess wenig kostenintensiv, besteht kein Handlungsbedarf. Sollte er durch die nötigen Sicherheitsanforderungen sehr komplex und teuer sein, bietet die Blockchain oft eine günstigere Alternative.

  • Sensible Daten: Die Blockchain ist über alle Transaktionen transparent. Daher kann es bei sensiblen Daten riskant sein, diese in der Public Blockchain zu verwalten. Es gibt aber die Möglichkeit, eine Blockchain in einer privaten Umgebung zu betreiben.

Ein mögliches Szenario wäre die weltweite Überwachung der Supply Chain in Echtzeit. Derzeit werden bei Verspätungen von Container-Schiffen die Empfänger meist verspätet oder gar nicht informiert. Erfährt der Kunde jedoch, dass sich die Ankunft einer Schiffslieferung um mehrere Tage verspätet, könnte er unmittelbar reagieren und eine Ersatzteil-Lieferung per Flugzeug veranlassen. Die hohen Kosten würden durch den vermiedenen Produktionsstillstand amortisiert. Da hier mehrere - teils wenig bekannte - Parteien beteiligt sind, die Transaktionen voneinander abhängen und eine geringe Latenz akzeptabel ist, kommt eine Blockchain grundsätzlich in Frage. Allerdings könnte eine Lösung auf Basis bestehender Supply Chain-Management-Systeme günstiger sein.

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