Tipps fürs Netzwerken

So funktioniert Networking für Schüchterne

Meridith Levinson ist Autorin unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.
Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Introvertierte sind oft besser im Netzwerken als viele vermuten. Was ihnen häufig als Schwäche ausgelegt wird, wird zur Stärke, wenn neue und nachhaltige Kontakte geknüpft werden sollen.
Vielen fällt es schwer, auf einer Veranstaltung auf andere zuzugehen. Wenn nach der Coronavirus-Krise wieder Events stattfinden, dann sind sie mit unseren Tipps gut vorbereitet.
Vielen fällt es schwer, auf einer Veranstaltung auf andere zuzugehen. Wenn nach der Coronavirus-Krise wieder Events stattfinden, dann sind sie mit unseren Tipps gut vorbereitet.
Foto: Kues - shutterstock.com

Wer schüchtern ist, hält sich häufig für einen miesen Netzwerker. Autorin Devora Zack hingegen sagt, dass Schüchterne oft besser im Netzwerken sind als extrovertierte Menschen. Zack hat das Buch Networking For People Who Hate Networking: A Field Guide For Introverts, The Overwhelmed, and The Underconnected geschrieben.

Dass man NetworkingNetworking liebt und auf Events leidenschaftlich Smalltalk betreibt, macht einen nicht automatisch zu einem guten Netzwerker. "Wenn man neuen Kontakten nicht am nächsten Tag weiter nachgeht, sind das keine bedeutsamen, nachhaltigen Kontakte", weiß Zack. Wahres Networking gehe um das Schaffen von wertvollen Kontakten, einen nach dem anderen. Von diesem Ansatz profitieren Introvertierte. Alles zu Karriere auf CIO.de

Denn sie sträuben sich meist gegen den Gedanken, auf Konferenzen oder anderen Veranstaltungen von Gruppe zu Gruppe zu springen, um möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Für Zack kommt es beim persönlichen Netzwerk auf die Qualität der Kontakte an, nicht auf die Anzahl der gesammelten Visitenkarten.

Zuhören ist eine Stärke

Schüchterne Menschen können beim Netzwerken ihre Stärken ausspielen. Denn um neue Kontakte zu knüpfen, ist das Zuhören genauso wichtig wie das Sprechen. Und zuhören können Introvertierte in der Regel besser als Extrovertierte. Häufig führen Introvertierte außerdem tiefgehendere Gespräche. Sie stellen mehr Fragen und erfahren so auch mehr über ihren Gesprächspartner.

Neuen Kontakten nachzugehen ist ein wesentlicher Bestandteil des Networkings. "Wer Kontakten nicht nachgeht, betreibt kein Networking", sagt Zack. Auch hier haben die Schüchternen Vorteile. Denn wer von einem Event nur drei neue Visitenkarten mitbringt, kann diesen leicht nachgehen. Wer einen ganzen Stapel neuer Karten ablegt, wird es bereits schwer haben, diese Kontakte angemessen weiterzuverfolgen.

Netzwerkern empfiehlt Zack, die Platin-Regel zu befolgen. Die besagt, andere genau so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Auch hier sind die Introvertierten im Vorteil. Sie verstehen die Signale ihrer Gesprächspartner häufig besser und behandeln sie angemessener.

Drei-Punkte-Plan zum Netzwerken

Damit Schüchterne das Beste aus einer Netzwerk-Veranstaltung herausholen, hat Zack für sie einen Drei-Punkte-Plan entworfen. In einem ersten Schritt hält man inne. Dabei geht es darum, sich in Ruhe zu überlegen, welche Veranstaltungen man besuchen möchte und was man sich von diesen Besuchen erhofft.

Im zweiten Schritt plant man die eigenen Networking-Aktivitäten. Schon vor dem Veranstaltungsbesuch denkt man darüber nach, was man andere fragen möchten und was man selbst wohl gefragt wird. Auf diese Fragen überlegt man sich dann die passenden Antworten.

Wer sich auf Events mit dem Netzwerken schwer tut, könnte sich zum Beispiel auch als freiwilliger Helfer melden. So hat man eine fest definierte Aufgabe und kommt leicht mit anderen Personen ins Gespräch. Immer wieder kommen Schüchterne absichtlich zu spät zu Konferenzen, damit sie nicht allein warten müssen, bis die Veranstaltung beginnt. Das sei ein Fehler, sagt Autorin Zack. Kommt man zu spät, haben sich viele schon miteinander bekannt gemacht und man wird erst recht zum Außenseiter. Deshalb sollte man lieber früh erscheinen und die Zeit für ein Gespräch nutzen.

Der dritte Schritt von Zacks Drei-Punkte-Plan rät zum richtigen Tempo. Man muss nicht bei allen Vorträgen sein und jeden einzelnen Veranstaltungspunkt wahrnehmen. Wer die Veranstaltung in Ruhe angeht, netzwerkt produktiver. "Nutzen Sie ihre Stärken anstatt gegen ihre Schwächen zu kämpfen" lautet Zacks finaler Rat für besseres Networking.

Der Artikel ist bei unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com erschienen.

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