Chef 2.0

So funktioniert Personalführung im Digitalzeitalter

11.03.2014
Von Sandra Sieber, Evgeny Káganer und Javier Zamora

Weniger Kontrolle

Der digitale Wandel verändert auch die internen Strukturen von Unternehmen. Wenn sich jeder Mitarbeiter quasi überall mit IT seiner Wahl eindecken kann, lockert das Hierarchien auf, die seit der industriellen Revolution Bestandteil der Geschäftsmodelle vieler Firmen sind. Thomas Malone vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) erklärt dies sehr schön in seinem Buch "The Future of Work"sowie in einem Artikel der IESE Insight Business Review "The New Order of Business: Decentralization Is the New Center of Command".

Nur wenn Firmen Regelungen durchsetzen und unkontrollierten Informationsaustausch verhindern können, haben Hierarchiestrukturen Bestand. Die Digitalisierung erschwert aber genau das. Den Kontrollverlust spüren die Firmen bereits deutlich: Beispielsweise wenn Arbeitnehmer eigene mobile Geräte oder digitale Plattformen wie FacebookFacebook oder GoogleGoogle Docs nutzen und sich dabei jeglicher Kontrolle des Arbeitgebers entziehen. Viele Firmen sind skeptisch und befürchten, dass dies hohe Risiken für die Wahrung des geistigen Eigentums und den DatenschutzDatenschutz mit sich bringt. Alles zu Datenschutz auf CIO.de Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

Je größer Firmen werden, desto schwieriger gestaltet sich die interne Abstimmung. Bislang unterhielten Unternehmen ein kostspieliges Koodinationssystem: Informationen wurden an einem zentralen "Kommandostützpunkt" gesammelt und dann über die verschiedenen Hierarchien umgesetzt. Die digitale Dichte erlaubt es uns heute, viel flexibler zu agieren. Cisco Systems beispielsweise setzt gezielt Social-Web-Applikationen und ein "intelligentes Netzwerk" ein. Die Mitarbeiter können sich unkompliziert vernetzen, um neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen - und das in der Geschwindigkeit und Flexibilität eines kleinen Startups.

Die Chance der kleinen Unternehmen

Auch kleine und mittelständische Betriebe profitieren von der digitalen Transformation. Die Unternehmensberatung Rief Media beschäftigt zwar nur 14 Mitarbeiter, kooperiert aber über die Plattform oDesk weltweit mit vielen Freiberuflern. Ähnlich agiert das Unternehmen LiveOps. Es stellt seinen Kunden länderübergreifend einen Service mit digital erreichbaren Kundendienstmitarbeitern zur Verfügung. In beiden Fällen liefern die Firmen ihren Kunden Lösungen, die flächendeckend, kostengünstiger und flexibler sind als die traditioneller, größerer Mitbewerber.

Damit Unternehmen diesen Wandel bewältigen können, benötigen Führungskräfte bestimmte Fähigkeiten. Obendrein müssen sie sich mit scheinbar widersprüchlichen Ansätzen vertraut machen. Wir stellen fünf davon vor.

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