Jobwechsel per Facebook, Xing und Co.

So funktioniert Social Media Recruiting

16.03.2017
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Social-Media-Plattformen wichtiger Kanal für das Employer Branding

Marco Hardiman, FH Kiel: "Es ist nicht damit getan, einen Twitter-Account und eine Facebook-Fanpage einzurichten."
Marco Hardiman, FH Kiel: "Es ist nicht damit getan, einen Twitter-Account und eine Facebook-Fanpage einzurichten."
Foto: ag visuell - Fotolia.com

Die Hälfte der kleinen und mittelständischen Unternehmen macht sich konzeptionelle Gedanken über ihren digitalen Auftritt, die andere nicht. So kann die Rechnung eben nur für 50 Prozent aufgehen, meint Marco Hardiman. Er ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Kiel und leitet das Kompetenzzentrum Social Media.

Wie ist Ihre Meinung: Nutzen mittelständische IT-Unternehmen Social Media häufiger als mittelständische Unternehmen anderer Branchen?

Marco Hardiman: Ich habe keine belastbaren Zahlen, aber eine Meinung: Aufgrund der hohen Affinität zum Internet, leichterem Zugang dazu und höherem Verständnis, was darin abläuft, gehe ich davon aus, dass kleine und mittlere IT-Unternehmen in Social Media überdurchschnittlich präsent sind. B2B-Unternehmen haben allerdings nicht den Endkunden im Fokus, sondern andere Firmen. Daher sind sie eher auf Xing als in Facebook tätig.

Das heißt, dass Employer Branding und Marketing wichtige Gründe für Unternehmen sind, in Social Media zu gehen?

Marco Hardiman: Ja, ganz klar. Ich sehe manchmal bei Studenten, die einen Job suchen, wie sie bei Xing Bilder von Arbeitgebern durchblättern, um zu prüfen, ob sie in diese Kultur passen. Xing ist daher ein wichtiger Kanal fürs Employer Branding - auch für das Marketing, etwa das Kontakte-Management und den langfristigen Beziehungsaufbau zu Kunden. Für kleine Unternehmen zählt jeder einzelne Kontakt.

Brauchen Unternehmen kompetente Beratung für eine wirksame Social-Media-Strategie, oder können die das selbst?

Marco Hardiman: Das können die Firmen durchaus selbst machen. Eine Facebook-Fanpage oder einen Twitter-Account hat man binnen Minuten eingerichtet. Das Stichwort hier ist "wirksam". Es ist nicht damit getan, die Seite ins Netz zu stellen. Man sollte sich schon gründlich Gedanken machen, welchen Zweck eine Seite in Social Media erfüllen sollte. Man setzt sich Ziele, überlegt sich eine Strategie und setzt die um: Das hat man in den vergangenen fünf Jahren so langsam erkannt. Heute macht sich etwa die Hälfte aller Firmen konzeptionelle Gedanken - die vielen anderen eben nicht. Wenn man das Ziel nicht kennt, können Maßnahmen nicht wirksam sein. Wenn ein Unternehmen keine Erfahrung mit Betriebswirtschaft und Marketing-Know-how hat, empfehle ich externe Beratung. Betreiben können die Unternehmen die Seiten dann selbst.

Wer im Unternehmen sollte sich um Social Media kümmern?

Marco Hardiman: Das können Marketing-, PR- oder Vertriebsabteilung sein. Meistens sind die Bereiche getrennt, aber eine Abteilung muss den Hut aufhaben, ich plädiere fürs Marketing. Dort ist Social Media in der Praxis auch häufig angesiedelt. Die Betreuung einzelner Maßnahmen wie etwa Personalbeschaffung oder Employer Branding sollte den Fachabteilungen überlassen werden - in diesem Fall der Personalabteilung

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