#StayAtHome in der Corona-Krise

So klappt der Job im Homeoffice

08.04.2020
Das Interesse an Heimarbeit hat mit COVID-19 stark zugenommen. Die Jobbörse Indeed gibt Tipps zur Eingewöhnung und strukturierten Arbeit im Homeoffice.

Die Hashtags #StayAtHome sowie #WirBleibenZuHause sind Ausdruck der aktuellen Lage und zeigen die große Bereitschaft der Bevölkerung, auf persönliche Kontakte zu verzichten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Dass sich diese Entwicklung auch auf das Berufsleben überträgt, zeigt die Analyse des Suchverhaltens auf der Jobbörse Indeed. Im Verlauf der COVID-19-Krise sind die Suchanfragen nach Jobs mit der Option, zu Hause zu arbeiten, sprunghaft angestiegen.

Das Coronavirus wirkt sich auch auf die Jobsuche aus. Jobbörsen verzeichnen bei Suchanfragen ein deutlich erhöhtes Interesse an Beschäftigungen im Homeoffice.
Das Coronavirus wirkt sich auch auf die Jobsuche aus. Jobbörsen verzeichnen bei Suchanfragen ein deutlich erhöhtes Interesse an Beschäftigungen im Homeoffice.
Foto: PIXEL to the PEOPLE - shutterstock.com

Die Suchanfragen nach "Homeoffice", "Heimarbeit", "von zuhause arbeiten" haben sich in der Jobbörse Indeed seit Anfang Februar mit einem Plus von 111 Prozent mehr als verdoppelt. Am 22. März erreichte diese Entwicklung ihren bisherigen Höhepunkt und machten alle HomeofficeHomeoffice-Begriffe 1,4 Prozent sämtlicher Suchanfragen auf Indeed aus. Hierbei handelt es sich keineswegs nur um einen deutschen Trend - auch in anderen Ländern suchen Interessenten auf Indeed vermehrt nach Jobs, die das Arbeiten von zu Hause erlauben. Alles zu Home Office auf CIO.de

"Die Präsenzkultur in Unternehmen könnte durch die COVID-19-Pandemie aufgebrochen werden. Das Vertrauen in die Mitarbeiter, auch im Homeoffice zu arbeiten, kann sich nun beweisen und wird hoffentlich dazu führen, die Arbeitswelt nach COVID-19 flexibler zu gestalten", kommentiert Annina Hering, Economist bei Indeed, die jüngste Entwicklung.

Um Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Eingewöhnung im Homeoffice zu erleichtern, hat Indeed sechs Tipps zusammengestellt:

1. Wenn man nicht mehr pendelt: Abschalten!

Für viele Arbeitnehmer stellt der Weg zur Arbeit und nach Hause eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben dar. Ist man nun zur Heimarbeit gezwungen, wird diese Trennung schwieriger und gleichzeitig umso wichtiger. Deshalb ist es ratsam, nach Feierabend den PC oder Laptop abzuschalten, das Smartphone stummzuschalten und keine weiteren E-Mails zu lesen. Außerdem sollte man seiner Arbeitszeit einen klaren Rahmen setzen und ihn einhalten.

Ein strukturierter Tag kann beim Abschalten helfen. Plant man eine Aktivität zu einer bestimmten Zeit ein, zwingt man sich eher, die Arbeit auch konsequent zu beenden. Pausen sind wichtig. Heimarbeiter sollten wie auch im Büro immer wieder aufstehen und sich bewegen. Eine Mittagspause und ein kurzer Spaziergang helfen dabei, den Kopf freizubekommen und sich auf neue Aufgaben zu fokussieren. Wenn möglich, sollte ein Arbeitsplatz separat vom hauptsächlichen Wohnbereich eingerichtet werden. Hat man keinen spezifisch genutzten Arbeitsraum, kann das auch eine abgetrennte Arbeitsecke sein.

2. Persönliche Isolation vermeiden

Instant Messenger oder Kommunikationsplattformen wie Slack, GChat oder MS Teams müssen ein essenzieller Teil der Heimarbeit sein, um weiter mit den Kollegen in Kontakt zu bleiben - auch jenseits der dienstlichen Themen. Die Motivation ergibt sich häufig insbesondere aus den persönlichen Gesprächen, während alleine zu Hause arbeiten zu einem Gefühl der Isolation führen kann. Mit Gruppenchats kann man etwa die teaminterne Kommunikation weiter am Laufen halten. Besonders hilfreich sind Videochats, um einem persönlichen Gespräch mit seinem Gegenüber so nahe wie möglich zu kommen.

Team-Meetings oder regelmäßige Statusgespräche mit Kollegen sollten wie auch im Büro stattfinden. Insgesamt ist es wichtig, die Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen so aktiv wie möglich zu betreiben. Zufällige Begegnungen und damit die Möglichkeit für einen kurzen Plausch in der Küche fallen zwar weg, doch ein speziell für solche Zwecke eingerichteter Slack-Kanal kann alternativ einen Platz für solche Momente bieten.

Gerade bei verteilten Teams ist es umso wichtiger, den Teamgeist zu stärken und zu beleben. Mehr denn je benötigen Arbeitnehmer in einer solchen Lage Freiraum, um sich abseits von Projekten und Statusupdates miteinander auszutauschen. Die virtuelle Vernetzung von Teams kann dabei den fehlenden persönlichen Kontakt abfedern und wertvolle Interaktion sein.

3. Den Tag bewusst strukturieren

Es mag verführerisch sein, an Telefonkonferenzen vom Sofa aus teilzunehmen oder sogar im Bett zu arbeiten und den Tag im Pyjama zu verbringen, wenn man zu Hause arbeitet. Dabei ist eine Morgenroutine doppelt hilfreich: Aufstehen und sich für den Job fertigmachen, trennt zum einen die private von der dienstlichen Welt, zum anderen stellt man sich so mental auf einen produktiven Arbeitstag ein. Macht man sich morgens nicht bereit für den Tag, dann fängt der Tag nie wirklich an und das Risiko langer, zäher und unproduktiver Stunden ist hoch.

4. Gegen Burnout: Klare Abstimmungen über Ziele und Ergebnisse

Zu Hause zu arbeiten, verursacht häufig ein Wahrnehmungsproblem. Arbeitnehmer fürchten nämlich, dass sie und ihre Arbeitsleistung für Vorgesetzte nicht mehr sichtbar und greifbar sind. Sie haben daher Angst, es könne Zweifel an ihrer Arbeitsmoral aufkommen und arbeiten umso mehr. Das kann Burnout erzeugen.

Die einfachste Möglichkeit, diesen tatsächlichen oder befürchteten Vorwurf zu zerstreuen, ist eine klare interne Kommunikation zwischen Team und Vorgesetzten. Ziele und Ergebnisse zu vereinbaren, legt den Fokus stärker auf Leistungen und Erfolge als auf die Diskussion, wer wie viel arbeitet. In diesem Kontext sollten Vorgesetzte verstärkt darauf hinweisen, dass die Teammitglieder Pausen einlegen und Zeit für Bewegung einplanen - etwa für Dehnübungen oder einen Spaziergang.

5. Auch aus der Ferne ein Team erfolgreich steuern

Die Kollegen nicht im Büro zu sehen bedeutet auch für Manager einen höheren Aufwand. Sie müssen trotz Heimarbeit sicherstellen, dass ihre Teammitglieder sich weiter wie geplant entwickeln können. Bereits geplante Besprechungstermine des aktuellen Entwicklungsstands sollten definitiv stattfinden und Eins-zu-eins-Gespräche eine hohe Priorität haben.

Sollte das Jahresgespräch eines Mitarbeiters anstehen oder er Schwierigkeiten mit einem aktuellen Projekt haben, ist die Unterstützung des Managers besonders wichtig. Hier müssen sich Vorgesetzte die Zeit für Feedback nehmen, um genau wie im persönlichen Gespräch die Schwierigkeiten herauszuarbeiten und mögliche Ansätze zu finden, diese zu lösen.

6. Arbeitende Eltern: Kinderbetreuung neu denken

Da bundesweit alle Kitas und Schulen geschlossen wurden, müssen Eltern zu Hause zwischen Job und Kinderbetreuung jonglieren. Einerseits müssen sie sich möglicherweise selbst in der neuen Situation der Heimarbeit zurechtfinden, andererseits müssen sie in der gleichen Zeit die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen. Eine einheitliche Lösung zur digitalen Bildung der Schüler, die einen virtuellen Unterricht bereitstellen könnte, liegt hier noch in weiter Ferne, sodass kreative Lösungen gefragt sind.

In dieser Situation kommt den Arbeitgebern eine entscheidende Rolle zu. Sie müssen den Eltern die notwendige Flexibilität ermöglichen und Unterstützung anbieten, die notwendig ist, um ihre Arbeit und die Kinderbetreuung stemmen zu können, ohne dabei auszubrennen. (pg)

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