Healthcare IT


BI in der Uniklinik Aachen

So lassen sich Risiken der Fallpauschale berechnen

27.05.2010
Von Hartmut  Wiehr

Privatwirtschaftlicher Umbau des Gesundheitswesens

Innerhalb dieser Ausrichtung hat man in Aachen die ganzen IT-Aufgaben zentral gebündelt. Lowitsch sieht sich als verantwortlich für Alles, was im weitesten Sinne mit IT-Kommunikation, Nachrichtentechnik, Gebäudeunterhalt usw. zu tun hat. Für dieses breite Spektrum bemühen sich er und seine Leute, Lösungen aus einer Hand zu entwickeln und den Fachabteilungen des Klinikums anzubieten. Lowitschs Abteilung umfasst 90 Mitarbeiter: Ein Drittel kümmert sich um die Ausführung der Standardapplikationen, und zwei Drittel sind dem eigentlichen technischen Betrieb zugeordnet: den Servern, Speichergeräten, Netzwerken sowie der Betreuung der Hotline und einigen externen Portalen.

Den privatwirtschaftlichen Umbau des Gesundheitswesens setzt das Klinikum Aachen zumindest bei der IT stringent um: Lowitsch sieht seine Abteilung als eigene Firma mit eigenen Budgets, die ihre Produkte und Lösungen hausintern verkaufe. Dabei gelte das Prinzip "Planen, buchen und bezahlen".

Was wie Privatwirtschaft klingen soll, ist aber etwas ganz anderes. Lowitsch spricht denn auch von einem "Steuerungsprinzip", das die beteiligten Kliniken dazu anhalten soll zu planen, was sie erlösen wollen: In Aachen bekommen sie dazu vom Vorstand bestimmte Vorgaben, die letztlich nur eine Art Kreditvolumen darstellen, weil es sich um einen Vorgriff auf künftige Leistungserbringungen und ihre anschließende Verrechnung mit den Leistungsträgern des Gesundheitssystems handelt.

Das mag wie ein in Universitätskreisen erdachtes Abrechnungsschema aussehen, das nur von theoretischer Relevanz ist. Weit gefehlt! Denn nach diesem Schema und nach diesen Vorgaben müssen die Kliniken Jahr für Jahr Ressourcen einkaufen und bereitstellen, also erst einmal kräftig Geld ausgeben für Personal, Betten, IT u.a., bevor – vielleicht – etwas wieder rein kommt.

Insofern ist man eine eigene Firma. Aber wo kommen die "Kunden" (die Patienten) her? Gibt es darüber Prognosen? Welche „Werbemittel" stehen zur Verfügung? Je weiter man den Geschäftsfall durchspielt, desto genauer merkt man, dass es sich bei dem Gesundheitswesen eben doch nicht "um ein ganz normales" Geschäft dreht.

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