Healthcare IT


BI in der Uniklinik Aachen

So lassen sich Risiken der Fallpauschale berechnen

27.05.2010
Von Hartmut  Wiehr

Wie marktgerecht können die Krankenhäuser sein?

Beständiges Problem dieser Konstruktion, die von ihren Erfindern für "irgendwie privatwirtschaftlich" gehalten wird: Die "Erlöse" sind gefixt, aber nicht die Kosten. Letztere verhalten sich nicht fix, sondern verändern sich laufend – zum Beispiel bei den Materialausgaben oder bei den letztlich nicht planbaren Gehalts- und Tarifsteigerungen. Auf der anderen Seite fehlt den Krankenhäusern die wirtschaftliche Macht gegenüber ihren Zahlmeistern, den Krankenkassen, aktuelle "marktgerechte" Preise einzufordern oder durchzusetzen.

Den bürokratischen Aufwand beim DRG-System und seinen laufenden Kostenberechnungen hält Lowitsch gegenüber der landläufigen Meinung übrigens für überschaubar. Das System sei heute über die Erprobungsphase hinaus und weitgehend software-basiert und automatisiert. Und es hat in den letzten Jahren durch permanente Vergleiche und Neuberechnungen dazu geführt, dass die Fallpauschalen oder die letztlich anerkannten und zu bezahlenden "Erlöse" um etwa 15 Prozent gesunken sind. IT- und software-gestützt, hat die Seite der Finanzierer des Gesundheitssystems damit die abrechnungsfähigen "Preise" der Krankenhäuser deutlich gestutzt.

Von der Seite der Krankenhäuser aus würde das laut Lowitsch bedeuten, dass man zum Beispiel durch mehr Effizienz auf der Prozess-Seite 25 bis 30 Prozent an Kostensenkungen herausgeholt haben müsste, um den neuen DRG-Werten Paroli bieten beziehungsweise konstant positive Ergebnisse ausweisen zu können.

Unsichere Faktoren, sich ständig verändernde externe Vorgaben und Risiken unterschiedlicher Güte und Größenklassen gibt es in einem solchen (künstlichen) Gebilde wie dem DRG-System und seiner Anwendung in den Krankenhäusern also genug. 2008 hat man im Klinikum Aachen mit seinen 35 angeschlossenen Krankenhäusern deshalb nicht zufällig begonnen, ein IT-gestütztes Risikomanagement zu etablieren.

Bisher hatte man eine 3-gledrige IT-Plattformstrategie gefahren, im Wesentlichen bestehend aus den drei Plattform-Komponenten: klinisches System Medico S (Siemens), betriebswirtschaftliche Anwendungen (SAP) und BI-Plattform für das gesamte Berichtswesen (SAS Scorecard).

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