Arbeitgebermarke stärken

So optimieren Sie Kununu- und Glassdoor-Profile

Rebecca Clarke ist Global Head of People bei Recruitee, einem Software-Anbieter für kollaboratives Recruiting.

 

Wer die besten Talente gewinnen möchte, muss sich auch auf Bewertungsportalen wie Glassdoor oder Kununu der Kritik stellen und mit Bewerbern in Kontakt treten. Dabei sollten Unternehmen folgende fünf Punkte beachten.
Arbeitgeber sind gut beraten, die Bewertungen von Mitarbeitern und Bewerbern auf Kununu oder Glassdoor ernst zu nehmen und auch darauf zu reagieren.
Arbeitgeber sind gut beraten, die Bewertungen von Mitarbeitern und Bewerbern auf Kununu oder Glassdoor ernst zu nehmen und auch darauf zu reagieren.
Foto: ChristianChan - shutterstock.com

Früher haben sich Mitarbeiter bei Arbeitgebern beworben - heute ist es genau umgekehrt, und angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels stehen Unternehmen verstärkt in Konkurrenz zueinaner. Die Folge: Beschäftigte werden zunehmend aktiv angeschrieben, und Bewerber haben teilweise mehrere Jobangebote, zwischen denen sie sich am Ende entscheiden können.

Arbeitgebermarke stärken: 5 Tipps für Kununu und Glassdoor

Die bisherigen Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben sich damit gewissermaßen umgekehrt. Heute sind es häufig die BewerberBewerber, die die Wahl haben und entsprechend Ansprüche stellen können. Dabei ziehen sie bei der Bewertung potenzieller Arbeitgeber immer stärker auch das Feedback ehemaliger und aktueller Mitarbeiter zu Rate, das sie auf Portalen wie Kununu oder Glassdoor finden. Auf diesen Bewertungsportalen präsent zu sein, wird für Unternehmen daher unerlässlich. Worauf sie dabei achten sollten, zeigen folgende fünf Tipps. Alles zu Personalführung auf CIO.de

1. Sich selbst und die eigene Unternehmenskultur präsentieren

Um auf Kununu oder auf Glassdoor eine Bewertung abgeben zu können, muss ein Profil von dem zu bewertenden Unternehmen angelegt werden - das können allerdings auch Nutzer selbst machen. Arbeitgeber sollten dem zuvorkommen und selbst aktiv ein eigenes, aussagekräftiges Profil anlegen. Bei der Präsentation ist vor allem wichtig, dass das Unternehmen sich selbst, die eigene Unternehmenskultur, den Arbeitsalltag sowie zu erwartende Benefits ausführlich präsentiert.

Mit passenden Bildern kann die Beschreibung zusätzlich aufgewertet und authentischer gestaltet werden. Das können zum Beispiel Gruppen- und Reportagebilder sein, die beim letzten Teamevent entstanden sind, oder auch Alltagsszenen aus dem Büro. Am besten bitten Unternehmen die eigenen Angestellten auch um Feedback zu den ausgearbeiteten Profilen: Sind sie wirklich authentisch? Spiegeln sie das Unternehmen angemessen wider? Fehlt etwas Wichtiges?

2. Zuständigkeit für Bewertungsportale den Experten überlassen

Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Die Zuständigkeiten für die Auftritte bei Glassdoor und Kununu müssen daher klar definiert werden. Zudem helfen einheitliche Richtlinien beim Umgang mit Kommentaren und der täglichen Arbeit auf den Plattformen - auch um eine kontinuierliche Pflege der Auftritte zu gewährleisten.

Zahlen von Kununu zeigen übrigens, dass Geschäftsführer zwar nur 15 Prozent aller Arbeitgeberkommentare auf der Plattform geben, gleichzeitig aber auch für über 50 Prozent der aggressiven Antworten verantwortlich sind. Die Pflege der Portale sollte daher am besten den Experten auf diesem Gebiet, also Personalern, überlassen werden, da sie genau wissen, mit welcher Tonalität am besten auf unterschiedliche Feedbacks reagiert wird.

3. Ehrliche Kritiken zulassen

Aalglatte Profile, auf denen keinerlei negative Kritiken zu lesen sind und die durchgehend extrem hohe Bewertungen haben, überzeugen nicht wirklich und werden von Bewerbern entsprechend als nicht sehr glaubwürdig bewertet. Unternehmen sollten daher auf ihren Profilen nicht gegen gerechtfertigte Kritik vorgehen und ehrliche Bewertungen aktiv von ihren Mitarbeitern einfordern. Das ist besonders wichtig, denn gerade zufriedene Beschäftige geben seltener Bewertungen ab.

Negative Bewertungen sind zwar ärgerlich, können aber von Arbeitgebern auch als Anstoß für einen weiterführenden Dialog genommen werden. Vielleicht reagieren Arbeitgeber bei der nächsten Kritik auf einer der Plattformen statt mit Anwälten lieber mit einem Gesprächsangebot, um gemeinsame Lösungen für das angesprochene Problem zu finden. Insgesamt macht es eine hohe Zahl an Bewertungen für Bewerber einfacher, einen belastbaren Eindruck des Unternehmens zu gewinnen.

4. Austausch mit den Nutzern fördern

Ein authentischer Austausch mit Besuchern und Bewerterinnen sind bei Glassdoor und Kununu wie auch auf anderen Portalen entscheidend. Für Unternehmen ist es daher ratsam, auf Kritik in Bewertungen und Fragen einzugehen. Doch Vorsicht: Copy-and-Paste-Antworten sollten nicht das Mittel der Wahl sein und wirken für potentielle Bewerber eher so, als wäre dem Arbeitgeber das Geschehen egal.

5. Kununu und Glassdoor zu Bewerber-Touchpoints ausbauen

Schlussendlich sind Glassdoor und Kununu für Unternehmen entscheidende Bewerber-Touchpoints. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Besuchern der Profile auch wirklich um wechselwillige Mitarbeiter handelt, ist durchaus hoch. Beide Portale bieten Unternehmen daher auch die Funktion, auf bestehende Stellenausschreibungen sowie die dafür richtigen Ansprechpartner hinzuweisen. Arbeitgeber sollten diese Chance nutzen, um Interessenten den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu machen.

Fazit: Für Unternehmen reicht es längst nicht mehr nur, auf Karriere-Plattformen wie LinkedIn und Xing aktiv zu sein. Insgesamt ist wichtig, dass Arbeitgeber die Portale nicht nur als bloße Möglichkeit sehen, präsent zu sein, sondern Kununu und Glassdoor als Chance für die Weiterentwicklung und Verbesserung der eigenen Unternehmenskultur verstehen und den Besuchern diesen Willen auch zeigen. (hk/fm)

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