Open-Source-Markt legt zu

So viel ERP pro Euro wie möglich

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Gebührenpflichtige Versionen

Die Szene reagiert bereits. Sie investiert in den Vertrieb, in den Auf- und Ausbau der Support-Mannschaft und in Kooperationen mit Implementations- und Support-Partnern. Gleichzeitig bieten viele kommerzielle OS-Anbieter über die kostenlose nutzbare Community-Version ihrer Software hinaus eine gebührenpflichtige Version an. Diese zeichnet sich durch einen größeren Leistungsumfang aus, ein Support-Angebot und den Ausschluss von Haftungsrisiken.

"Wir setzen die Enterprise-Version von Talend ein und zahlen Lizenzgebühren. Die kostenlose Open-Source-Variante wäre im Hinblick auf professionellen Support und Rechtssicherheit für unsere Zwecke nicht ausreichend", sagt CEO Brock von Life Biosystems. Dennoch verzeichnet er klare Kostenvorteile gegenüber proprietären Produkten, weil keine Anschaffungskos-ten anfallen. Vor allem aber ist es die bessere Integrierbarkeit – mit OS- sowie mit Nicht-OS-Systemen –, die den CEO überzeugt haben: "Es gibt eine große Anzahl umfangreicher und kostenloser OS-Libraries, die teilweise schon auf unser Fachgebiet Bio-Informatik zugeschnitten sind", sagt Brock. "Das verringert unseren Entwicklungs- und Integrationsaufwand erheblich."

Fakt ist: Es geht heute nicht mehr darum, zwischen Open Source oder proprietärer Software zu wählen. Denn OSS wird mittelfristig zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Enterprise-IT. Die Analysten von Gartner schätzen, dass schon 2011 mehr als 80 Prozent der kommerziellen Software OS-Elemente enthalten werden. Gartner-Analyst Brian Prentice fasst es in seinem Blog so zusammen: "Die weit verbreitete Annahme, dass OS und Lizenzsoftware im Widerspruch zueinander stehen, stimmt heute nicht mehr."

Zur Startseite