Service-orientierte Architekturen 2008

SOA-Markt klärt sich auf

04.03.2008
Von Bernd Seidel

Auf dem Weg zu Komplettanbietern

Zu den SOA-Vollsortimentern zählt Pezzini auch Sun Microsystems und die SAPSAP AG. "Der Charme bei SAP ist, dass sie SOA-Technologie mit Geschäftsinhalten verbinden und somit für Anwender gute Ansätze bieten, sehr rasch Applikationen zu bauen, die Geschäftprozesse unterstützen." Bei den Konkurrenten bekomme man mehr oder weniger leere Technologie-Stacks. Doch auch die Walldorfer sind weiterhin bemüht, Lücken in ihrem Flickenteppich zu schließen: So übernahm das Softwarehaus mit Yasu Technologies, einen Anbieter von Lösungen zur Verwaltung von Geschäftsregeln (Business Rules Management), um das das eigene BPM-Portfolio (Business Process Management) zu stärken. Die Yasu-Technik soll künftig in SAPs Netweaver integriert werden. Alles zu SAP auf CIO.de

Wolfgang Martin, Analyst: "SOA bringt eine hohe Komplexität mit sich und damit verschärfte Anforderungen an die Einhaltung von Entwicklungsrichtlinien."
Wolfgang Martin, Analyst: "SOA bringt eine hohe Komplexität mit sich und damit verschärfte Anforderungen an die Einhaltung von Entwicklungsrichtlinien."

Auch MicrosoftMicrosoft macht laut Pezzini Avancen, ins Lager der Vollsortimenter aufzusteigen. Auch wenn derzeit noch elementare Bausteine wie ein Repository, Webservice-Management sowie BPM-Tools fehlen. Die Redmonder haben unter dem Namen "Oslo" vor kurzem einen Pfad aufgezeigt, wie sie die weißen Flecken in ihrem SOA-Angebot künftig ausfüllen. "Mit der SOA-Roadmap kommt Microsoft im Vergleich zur Konkurrenz zwar reichlich spät, aber nicht zu spät", wie IDC-Mann Spies kommentiert. Allerdings fehlt ihm eine klar kommunizierte Strategie, wie die Redmonder gedenken, ihre Business-Lösungen etwa ERPERP und CRMCRM in die Oslo-Roadmap mit einzubeziehen. "Man hat den Eindruck, dass die intern nicht miteinander reden." Alles zu CRM auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de

Komponentenanbieter formieren sich

Zur Kategorie zwei der SOA-Anbieter zählen Analysten Anbieter, denen einzelne Komponenten etwa ein Portal oder Application Server fehlen. Tibco, die Software AG, Progress Software, Sterling Commerce, Iona und HPHP sind einige Anbieter aus diesem Segment. Auch hier ist Dazukaufen angesagt: Eine der Grosakquisitionen tätigte die Software AG, die sich im vergangenen Frühjahr Webmethods einverleibte. Der Anbieter von EAI-Werkzeugen hatte selbst den Repository-Anbieter Infravio übernommen. Alles zu HP auf CIO.de

Aufsteiger ins Segment der Gruppe zwei der SOA-Anbieter ist HP. Bereits 2006 kaufte das Software-Haus Mercury, einen Spezialisten für Software-Testing und Governance, der sich zuvor Systinet einverleibt hatte. Zur Kategorie der SOA-Anbieter drei zählt Gartner Anbieter mit einem Umsatz bis maximal 100 Millionen Dollar. Pezzini dazu: "Das ist ein sehr weites und aktives Feld von Spezial- und Nischenanbietern, und ein großer Fundus an Kaufkandidaten für die größeren Hersteller."

IBM hat sein bereits reichhaltiges SOA-Portfolio um Techniken für Ereignis-orientierte Verarbeitung (Event Processing) erweitert und das US-Software-Haus Aptsoft übernommen. Complex Event Processing (CEP) stellt laut IT-Hersteller eine Art Frühwarnsystem für die Unternehmenssteuerung dar: Die Software erkennt beispielsweise bestimmte Ereignismuster in Echtzeit und kann automatisch vordefinierte Reaktionen anstoßen. Die Aptsoft-Systeme sollen in der Websphere-Produktfamilie von IBM integrieren. Neben Big Blue kombinieren auch Progress Software, Oracle, Tibco und Bea ihre SOA-Angebote mit CEP-Techniken.

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