Service-orientierte Architektur

SOA-Puzzle statt Großsystem

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Gesetzesänderung schnell umgesetzt

Wie rasch sich neue gesetzliche Vorgaben durch das Neu- und Umcodieren von Bausteinen nachbilden lassen, zeigte sich während des Projekts im August letzten Jahres. Der Berliner Senat beschloss einen Paradigmenwechsel in der Kinderbetreuung: Die Bezirke trennten sich von ihren 60 000 Kita-Plätzen, Freie Träger übernahmen sie. Gleichzeitig wurde ein neues Finanzierungsstrategiemodell eingeführt. Diese Vorgaben wurden schnell in die entsprechenden Systembausteine überführt, sodass die ISBJ zum Jahreswechsel 2006, wie geplant, nicht nur technisch bereit, sondern auch prozessseitig aktualisiert war.

Mit Hilfe von Gutscheinen können Eltern heute ihre Kinder direkt bei der Kita ihrer Wahl anmelden. Die Freien Träger stellen auf Grundlage dieser Gutschriften Rechnungen an die Stadt. „Ohne ein zentrales System, das als E-Government-Plattform allen über Internet zur Verfügung steht, war der Kita-Gutschein nicht umsetzbar. Allein 50 bis 60 zusätzliche Verwaltungsstellen wären notwendig gewesen, um eine monatliche, vertragsgenaue Abrechnung mit den früheren Strukturen vorzunehmen“, sagt Michael Richter.

Bei der Anmeldung wird durch den Träger über Internet die Gültigkeit des Gutscheins über die Plattform überprüft. Die Abrechnung führt die Verwaltung monatlich anhand der in ISBJ registrierten Verträge durch. 90 Prozent der Träger lassen sich ihre Abrechnung per E-Mail schicken, sagt Richter. „Viele Träger haben dieses Verfahren als Vorteil erkannt. Wer nicht will, der darf aber auch weiter ohne Computer arbeiten.“

Resümee nach drei Jahren

Durch die Komponentenarchitektur bekommt Richter die Zahlen, die er sich wünscht. Das ISBJ-Data-Warehouse fasst die Daten für Controlling und Planung zusammen. „So können wir exakt evaluieren, wo ein vernünftiger Betreuungsgrad erreicht ist, wo es Defizite gibt und wo neue Angebote notwendig sind“, sagt Richter.

Nach einer Projektlaufzeit von drei Jahren und der erfolgreichen Überführung von Anwendungen in den Echtbetrieb wagen die Fraunhofer-Experten nun erste Aussagen über die Stärken und Schwächen der SOATechnologie. Insgesamt fällt ihre Bilanz positiv aus, vor allem, was die Architektur der Plattform angeht. Die Stadt sei unabhängiger als bisher von den Produkten einzelner IT-Anbieter, schreiben sie. Man verfüge über eine einheitliche Plattform, die sich einfach warten und problemlos weiterentwickeln lässt.

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