Retail IT


Praxisbericht zur Logistik-IT

SOA unterstützt McDonald‘s

03.06.2009
Von Hartmut  Wiehr

Von EDI zu SOA

"Auch unser langfristiges Ziel, IT-Services dort zu kaufen, wo sie kostengünstig sind, ließ sich mit dem EAI-System nicht realisieren", erläutert Lang. So war auch die Nutzung von externen Ressourcen nur eingeschränkt möglich, weil das erforderliche Know-how eben nicht Allgemeingut war.

Damit stellte sich für Havi die Grundsatzfrage: Was kommt nach EAI? "Wir haben auch festgestellt, dass sich der Markt seit der Entwicklung unserer eigenen EAI-Lösung sehr verändert hat", sagt Lang. "Damals, gegen Ende der 90er-Jahre, mussten wir selbst programmieren, weil die nötigen Funktionalitäten auf dem erforderlichen Niveau einfach nicht frei verfügbar waren. Mittlerweile aber hat sich der Markt weiterentwickelt, und man kann vieles einfach kaufen, was man früher aufwändig entwickeln musste." Es zeigte sich dabei auch, dass die serviceorientierte Architektur (SOA) mittlerweile eine breite Unterstützung findet.

Für den Übergang zu SOA erwies es sich als vorteilhaft, dass das bisherige EDI-System bereits message-basiert arbeitete. "Durch unsere Supply-Chain-Integration sind Vorgänge schon als entkoppelte Services vorhanden und viele Dinge nachrichtenbasiert, so dass die Voraussetzungen für SOA günstig waren", merkt Lang an. "Dennoch haben wir auch mit grundsätzlich nicht serviceorientierten Systemen zu tun. Hier müssen wir Services durch Programmierarbeit herstellen. Allerdings gibt es auf SOA-Basis immer auch die Alternative, fertige Services zu kaufen." Die Umstellung auf SOA ist jedoch kein eigenständiges Projekt. Neue Lösungen entwickelt Havi nun immer serviceorientiert, bei bestehenden wird die Technologie erst im Rahmen von größeren Release-Wechseln angepasst.

Die große Herausforderung für einen Übergang von EAI zu SOA stellen aber ohnehin nicht die eigenen Systeme dar, in deren Code Havi bei Bedarf eingreifen kann, sondern die der Kunden. Hier lassen sich jedoch die vorhandenen Konnektoren zu diesen Systemen auch weiterhin nutzen, in vielen Fällen sogar unverändert. Da die Konnektoren des EAI-Systems bereits in Java programmiert sind, sind sie in der Regel wie Services ansprechbar. Für die Kunden ändert sich daher nichts: Erfolgt beispielsweise die Abgabe eines Verkaufs-Forecasts aus einer altgedienten dBase-Datenbank über MQSeries, so kann Havi diese Nachricht weiterhin über den Konnektor entgegennehmen. "Sofern Kunden ihrerseits auf SOA umschwenken, können wir diese Systeme innerhalb kürzester Zeit unterstützen", sagt Lang. Insgesamt rechnet Havi mit einer Übergangsphase von fünf bis acht Jahren, während dieser Zeit sollen SOA und Legacy-EDI gemeinsam genutzt werden.

Die Steuerung der Kommunikation in der SOA erfolgt über den Enterprise Service Bus (ESB) Sonic von Progress Software. Diese Messaging-Middleware, die in reinem Java implementiert ist, stellt eine verteilte, standardbasierte Infrastruktur bereit, mit der sich Applikationen verschiedenster Art verbinden lassen. Auch unternehmensübergreifende Business-Prozesse können damit organisiert werden.

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