IT-Arbeitsmarkt

Softwareentwickler, Security-Experten und Berater besonders begehrt

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Pünktlich zu Beginn der CEBIT beklagt der Branchenverband Bitkom wieder einmal den Fachkräftemangel. Tatsächlich erstreckt sich dieser aber nicht auf alle Berufe in der IT. Besonders gefragt sind Softwareentwickler und Berater, aber auch Security-­Experten und Datenspezialisten.

Steigende Umsätze, zuversichtliche Unternehmen und jede Menge neue Jobs, die im Zuge der DigitalisierungDigitalisierung entstehen - mit diesen guten Nachrichten wartete der Branchenverband Bitkom vor der CEBIT 2018 auf, die in diesem Jahr vom 11. bis 15. Juni in Hannover stattfindet. Verbandspräsident Achim Berg bezeichnete die Stimmung in der Branche als "so gut wie lange nicht". Für 2018 erwartet der Verband ein Marktwachstum von 1,7 Prozent auf 164 Milliarden Euro. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

In Berlin kann die Bundesagentur für Arbeit keine Anzeichen finden, dass Softwareentwickler oder IT-Berater fehlen. Ganz anders die Lage im Süden und in der Mitte der Republik.
In Berlin kann die Bundesagentur für Arbeit keine Anzeichen finden, dass Softwareentwickler oder IT-Berater fehlen. Ganz anders die Lage im Süden und in der Mitte der Republik.
Foto: Bitkom

Mit dem Umsatz wächst auch der Bedarf an Fachkräften. Drei Viertel der Unternehmen wollen im laufenden Jahr neue Jobs schaffen. Bis Jahresende rechnet der Bitkom damit, dass die Zahl der IT-Beschäftigten auf 1,134 Millionen steigen wird. Das entspräche einem Plus von 42.000 Jobs (3,8 Prozent). 2017 waren sogar 50.000 neue Jobs entstanden. Laut Berg ist und bleibt der Mangel an IT-Fachkräften das größte Problem: "Der Wettbewerb um die klügsten Köpfe spitzt sich zu. Branchenübergreifend können 55.000 Stellen nicht besetzt werden, weil IT-Spezialisten fehlen."

148 Tage bleiben Entwicklerstellen unbesetzt

Eine aktuelle Auswertung der Bundesagentur für Arbeit kann indes keinen übergreifenden FachkräftemangelFachkräftemangel feststellen, der sich auf alle Berufe in der IT bezieht. Würden beispielsweise Mitarbeiter für Systemanalyse, IT-Vertrieb, Netzwerktechnik, IT-Koordination, -Organisa­tion und -Administration gesucht, können die Unternehmen all diese Stellen in angemessener Zeit besetzen. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Wichtigster Indikator für einen Engpass an Fachkräften ist die Zahl der Tage, die eine Stelle unbesetzt bleibt. Bei IT-Experten wie Entwicklern und Beratern sind es im Schnitt 120 Tage, bei anderen Fachkräften nur 105 Tage.
Wichtigster Indikator für einen Engpass an Fachkräften ist die Zahl der Tage, die eine Stelle unbesetzt bleibt. Bei IT-Experten wie Entwicklern und Beratern sind es im Schnitt 120 Tage, bei anderen Fachkräften nur 105 Tage.
Foto: Bitkom

Auf eine Geduldsprobe müssen sich Arbeitgeber dagegen einstellen, die nach studierten Softwareentwicklern und IT-Beratern suchen. Durchschnittlich bleiben diese Stellen 148 Tage unbesetzt, so die Auswertung der Bundesagentur für Arbeit. Zum Vergleich: Die Vakanz für andere IT-Stellen beträgt im Schnitt 117 Tage, die für andere Expertenstellen 105 Tage. Wie stark der Engpass ausfällt, ist nicht nur eine Frage des Berufprofils, sondern auch des Bundeslandes.

Während in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen viel mehr Entwickler und Berater gesucht werden, als der Markt hergibt, ist die Lage im Norden und Nordosten der Republik entspannter. Auch in Berlin sieht die Bundesagentur für Arbeit keine Anzeichen für einen Mangel, da dort offene Stellen nicht lange vakant blieben und auch die Zahl der ­Arbeitslosen in der IT deutlich höher sei als in den anderen Bundesländern.

Derzeit sind 25.000 IT-Fachkräfte - jeder Dritte verfügt über ein Hochschulstudium - arbeitslos gemeldet, was der vergleichsweise niedrigen Quote von 2,5 Prozent entspricht. Die Zahl der Beschäftigungslosen in der IT ging seit 2007 deutlich zurück. Damals hatten noch 37.000 IT-Fachkräfte keinen Job. Dabei spielt auch die demografische Entwicklung eine Rolle: Der Anteil älterer Informatiker ab 55 Jahren ist überproportional hoch.

Achim Berg, Bitkom Präsident: " Branchenübergreifend können 55.000 Stellen nicht besetzt werden, weil IT-Spezialisten fehlen."
Achim Berg, Bitkom Präsident: " Branchenübergreifend können 55.000 Stellen nicht besetzt werden, weil IT-Spezialisten fehlen."
Foto: Bitkom

Die wichtigsten Themen, für die IT-Experten gesucht werden, sind laut Bitkom IT-Sicherheit (67 Prozent), Cloud ComputingCloud Computing (61 Prozent) und das Internet der Dinge und Dienste (48 Prozent). Knapp dahinter folgen Industrie 4.0Industrie 4.0, Big DataBig Data und digitale Plattformen. "Die Unternehmen haben das immense Potenzial innovativer digitaler Technologien erkannt. Jetzt geht es darum, marktrelevante Anwendungen zu entwickeln", sagt Berg. Alles zu Big Data auf CIO.de Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Security-Experten profitieren von Nachfrage

Obwohl also Entwickler knapp sind, bewegt sich ihr Jahresgehalt mit durchschnittlich 58.000 Euro nur im Mittelfeld. Besser schlagen sich die besonders gefragten Security-Experten: Laut einer IT-Vergütungsstudie von COMPUTER­WOCHE und Compensation Partner kann ein Security-Experte im Schnitt mit knapp 75.000 Euro jährlich rechnen. Damit ist er die am höchsten bezahlte IT-Fachkraft ohne Personalverantwortung - noch vor Projektleitern und SAP-Beratern.

Seit 2007 hat sich die Zahl der Informatikstudenten nahezu verdoppelt. Die Zahl der Absolventen lässt aber zu wünschen übrig, da das Studium häufig abgebrochen wird – was für Kritik in der Wirtschaft sorgt.
Seit 2007 hat sich die Zahl der Informatikstudenten nahezu verdoppelt. Die Zahl der Absolventen lässt aber zu wünschen übrig, da das Studium häufig abgebrochen wird – was für Kritik in der Wirtschaft sorgt.
Foto: Bitkom

Vor zwei Jahren brachte es ein Security-Profi erst auf gut 70.000 Euro im Jahr. "Sicherheitsexperten werden immer wichtiger - insbesondere angesichts der zunehmenden Cyber-Attacken auf global agierende Unternehmen", sagt Tim Böger, Studienleiter und Geschäftsführer von Compensation Partner. Eine Folge der Digitalisierung und Vernetzung seien Schlupflöcher für Cyber-Kriminelle, die geschlossen werden müssten.

Karriere auf der CeBIT starten

Vom 12. bis 15. Juni 2018 präsentieren sich jede Menge namhafter Firmen interessierten Besuchern bei job and career auf der CeBIT. Zudem können sich Digitalexperten bei Vorträgen, Diskussionen und Workshops zu Themen wie Motivation, Arbeitsfreude oder Digitales Marketing informieren. Alle weiteren Informationen zu job and career auf der CeBIT lesen Sie hier: Arbeitgeber präsentieren sich in Halle 27 - Karriere auf der CeBIT starten.

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