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Potenzial für externe Berater

Solvency II: Versicherungen unzufrieden mit IT-Standardlösungen

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Bewusstsein ist das Eine, Vorbereitung das andere: Die Unternehmen gestehen selbstkritisch ein, für die genannten Herausforderungen noch nicht gerüstet zu sein. Als "gut" oder "sehr gut" beurteilen nur 34 Prozent Effizienz und Zeitnähe ihres internen Reportings. Bei der Datenmenge zum Zweck der statistischen Risikomodellierung sind es 36 Prozent und bei der Datenkonsistenz 28 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis: Die Versicherungsunternehmen zeigen sich unzufrieden mit den bestehenden Software-Angeboten. Tools für die Bestandsverwaltung werden von 29 Prozent als "eher" bis "sehr" unbefriedigend bezeichnet. Mit Tools für Data Warehouse sind 27 Prozent nicht zufrieden, mit denen zum Datenzugriff 24 Prozent.

Nur 44 Prozent wollen neue Software-Lösungen implementieren

Dennoch planen nur 44 Prozent der Befragten, im Zuge der Vorbereitungen auf Solvency II neue Software-Lösungen zu implementieren. Dazu die Autoren der Studie: "Offensichtlich unterstellt die Versicherungswirtschaft, eine eigenständige Software-Lösung aus bestehenden Komponenten aufbauen zu können."

Allerdings scheinen sich die Befragten nicht zuzutrauen, das Projekt Solvency II aus eigener Kraft zu stemmen. Mit insgesamt 63 Prozent wollen knapp zwei von drei Firmen externe Spezialisten ins Boot holen, davon zehn Prozent "sicher", 22 Prozent "sehr wahrscheinlich" und 31 Prozent "eher wahrscheinlich". Die Analysten erwarten damit Umsatzpotenziale für IT-Consultants.

Die Autoren der Untersuchung widmen sich nicht zuletzt dem veränderten Begriff des Risikos. Der hatte für die Vorläufer der heutigen Assekuranz-Gesellschaften, die im 14. Jahrhundert bereits Schiffsladungen versicherten, noch im Schrecken vor Seeräubern und Piraten bestanden. Nun geht es bis 2010 darum, ein umfassendes Solvency-II-kompatibles Risikomanagement zu implementieren.

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