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Factory as a Service

Stabile IT-Basisservices für hochflexible Fertigungsprozesse

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Standardisierung der Fertigungs-IT fordert veränderte Prozesse

Eine Lösung besteht darin, die Factory-IT solcher Unternehmen standortübergreifend zu vereinheitlichen. Doch das in Eigenregie zu erledigen, bedeutet erheblichen technischen und Managementaufwand. Kaum ein Unternehmen dürfte die komplette Breite und Tiefe des erforderlichen Fach- und IT-Wissens intern besitzen, die sich noch dazu ständig verändert. Der Personalaufwand dafür wäre einfach zu hoch. Daher gilt es zu überlegen, welche sonstigen Möglichkeiten es gibt, der steigenden Bedeutung der IT für effiziente Fertigungsprozesse gerecht zu werden, gleichzeitig die Kosten dieser Funktion im Rahmen zu halten, ohne Kompromisse bei fachlicher Exzellenz oder Zuverlässigkeit zu machen.

Neuartige, Cloud-basierende Services bieten hier Alternativen, die bis vor wenigen Jahren technisch noch undenkbar waren. Nun aber ist es möglich, die Verantwortung für alle standardisierbaren Komponenten einer produktionsunterstützenden IT-Infrastruktur, angefangen bei Servern über Netze, Speicher bis hin zu Datenbanken, im eigenen Unternehmen in einer Private Cloud global zu zentralisieren oder gar ganz an einen auf Infrastruktur spezialisierten Dienstleister auszulagern, der sie in Absprache mit seinen Kunden nach höchsten Sicherheitsstandards ganz oder teilweise für mehrere Kunden parallel nutzen kann. Das senkt für den einzelnen Kunden die Kosten. Dieser Dienstleister kann die Infrastruktur entweder nur bereitstellen oder, falls der Kunde das wünscht, auch verantwortlich betreiben (Factory-IT-as-a-Service, FaaS). Die infrastrukturellen Voraussetzungen für neue Methoden wie Just in Sequence (JIS, sequenzgerechte Anlieferung der Komponenten am Montageband) werden dabei vom Dienstleister gleich mitgeliefert – und zwar übergreifend für alle an den Service angeschlossenen Fabriken.

Das produzierende Unternehmen bleibt dabei meist weiter für die branchenspezifischen Anteile der Gesamtlösung und die betriebswirtschaftliche Software zuständig, es sind aber auch Gesamt-Auslagerungen dieser Teile möglich. Offene Schnittstellen verbinden die IT-Infrastruktur mit dem MES/MOM-System und der betriebswirtschaftlichen IT-Umgebung. Dieses Vorgehen optimiert insgesamt die Wertschöpfung, minimiert die Kosten und befreit das Unternehmen von der Notwendigkeit, entsprechendes IT-Personal vorzuhalten, das sich um infrastrukturelle Aufgaben kümmert. Diese Aufgabe nimmt dem Hersteller der IT-Dienstleister ab.

Allerdings gibt es verschiedene Voraussetzungen für das Gelingen eines solchen Projekts. Denn für die Mitarbeiter in der Montage bedeutet sie eine gewaltige Umstellung. Daher sollte die oberste Managementebene entschlossen hinter der Umsetzung des Projekts stehen und auch die Zulieferer rechtzeitig und umfassend einbinden. Außerdem dürfen nur erprobte IT-Lösungen eingesetzt werden, die alle neuen Geschäftsprozesse des Kunden vollständig abbilden können. Ein Umstieg sollte schrittweise erfolgen können und die IT des Gesamtsystems so gestaltet sein, dass sie später schnell änder- und erweiterbar ist. Die Module einer solchen Lösung sollten unabhängig voneinander implementierbar sein.

Sorgfältige Partnerwahl nötig

Der gewählte IT-Partner muss bereits bewiesen haben, dass er von IT etwas versteht und das Zusammenwirken mit den branchenspezifischen Herstellungsprozessen begreift. Seine internen Ansprechpartner müssen mit den Spezialisten des jeweiligen produzierenden Unternehmens in deren Fachterminologie kommunizieren können. Entsprechende geografische Präsenz inklusive muttersprachlichen Fachkräften ist erforderlich.

Ideal ist die Errichtung eines Plant Operation Center (POC) beim Dienstleister, das zentral für alle Services, die für den oder die jeweiligen Kunden erbracht werden, zuständig ist. 24*7-Besetzung des POC mit ausreichend vielen Fachkräften ist selbstverständlich, wobei diese auch für mehrere Kunden zuständig sein können. Das minimiert die Kosten der produzierenden Kundenunternehmen. Die IT-Infrastruktur des Partners muss redundant und damit ausfallsicher sein und auch ansonsten dem modernsten Standard entsprechen. Gerade hier liegt ja durch die Spezialisierung des IT-Partners ein wichtiger Vorteil einer solchen Lösung.

Von größter Bedeutung sind klar definierte und überprüfbare Service Level. HP vereinbart mit seinen Kunden beispielsweise konkrete Werte für die jeweils spezifische Verfügbarkeit der Applikationen, die Zuverlässigkeit der Anwendungen, gemessen an der Zahl der Defekte in einem bestimmten Zeitraum, die Serviceability, also die Geschwindigkeit, in der beantragte Änderungen umgesetzt werden können, die Reaktionsgeschwindigkeit bei Incidents und die Einhaltung der geplanten Abläufe hinsichtlich neuer Releases, Änderungen etc.

Ariane Rüdiger ist freie IT-Fachjournalistin

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