Internes Outsourcing

Stada gründet Shared-Service-Center

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Tandem aus CIO und CFO

Neben ihrer CIO-Funktion wird Weißenberger auch die unternehmerische Verantwortung für die neue IT-Gesellschaft tragen, die als Stada IT Solutions firmiert. Allerdings wird der IT- und Business-Spezialistin ein einheimischer Finanzexperte als Co-Geschäftsführer zur Seite stehen: Dusan Milutinovic ist gleichzeitig CFO der Hemofarm. Ob sie sich dadurch kontrolliert fühle, so die nahe liegende Frage. Keineswegs, beteuert die IT-Chefin. Es sei wichtig, dass im Topmanagement der IT-Gesellschaft ein Einheimischer vertreten sei.

Einen Interessenkonflikt zwischen CIO- und Geschäftsführungsfunktion sieht die IT-Managerin auch nicht. Die Stada IT Solutions müsse keinen Profit machen, sondern könne sich auf die Einsparungsziele konzentrieren: mehr als zwei Millionen Euro im Jahr 2014, deutlich mehr als drei Millionen in jedem folgenden Jahr - gemessen am derzeitigen Auftragsvolumen.

Externe nur noch im Ausnahmefall

Dieses "Intra-Company-Outsourcing" (O-Ton Weißenberger) funktioniere allerdings nur, wenn sich alle Teile des Konzerns verpflichten, die Stada IT Solutions mit sämtlichen in Frage kommenden Aufträgen zu betrauen, betont die IT-Verantwortliche: "Ab dem kommenden Jahr sind externe Berater genehmigungspflichtig, und die Genehmigung erfolgt auf einer sehr hohen Management-Ebene. Unterstützung von außen ist nur noch erlaubt, wenn spezielles Know-how benötigt wird, um Peaks abzufangen oder neue Themen zu initiieren."

Keine Entlassungen geplant

Die IT-Mitarbeiter aus der Corporate IT und den regionalen Centern seien von der Neugründung nicht betroffen, beteuert Stada. Weder würden Arbeitsplätze abgebaut noch werde jemand zum Wechsel nach Serbien gedrängt. Die einzige Änderung betreffe das Sourcing-Verhalten.

Unverändert bleiben sollen auch die Serviceverträge mit den Outsourcing-Partnern IBMIBM, BASF IT Services und IDS Scheer. Ja, richtig gelesen! Das mehr durch seine Prozessmodellierungs-Werkzeuge bekannte Unternehmen hat im August dieses Jahres das Hosting der SAP-Applikationen für die Hemofarm übernommen. Alles zu IBM auf CIO.de

IT-Governance-Aufgaben

Das Shared-Service-Center erfüllt neben den Einsparungen im operativen Bereich noch eine wichtige Aufgabe, wie Weißenberger ausführt: Es soll die Strukturen und Systeme harmonisieren und damit helfen, Synergien zu erzeugen.

Damit die Effizienzerwartungen möglichst schnell erfüllt werden können, hat Stada IT Solutions bereits begonnen, professionelle IT-Service-Management-Strukturen aufzubauen. Mit den einzelnen Landesgesellschaften werde es interne Verrechnungspreise und formale Serviceverträge mit SLAs geben, erläutert Weißenberger.

Die zu kurzen Wege kappen

Darüber hinaus hat die CIO für ein standardisiertes Anforderungs-Management gesorgt. "Wir wollen die zu kurzen Wege kappen", sagt sie, "das heißt nicht, dass wir unnötigen Overhead erzeugen wollen, aber gewisse Formalien sind notwendig." Diese formale Vorgehensweise betreffe vor allem Projektanträge, aber in abgewandelter Form auch Change Requests: "Dafür gibt es ein Budget, gegen das die Anforderungen über ein spezielles Tool eingestellt, geschätzt und freigegeben werden müssen." Auf diese Weise werde den Fachbereichen auch bewusst, welche Kosten ihre Änderungswünsche verursachen.

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