Internes Outsourcing

Stada gründet Shared-Service-Center

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Kommentar: Win-win - außer für SAP-Berater

Karin Quack, Ressortleiterin IT-Strategien bei der Computerwoche.
Karin Quack, Ressortleiterin IT-Strategien bei der Computerwoche.

Über den Sinn und Unsinn von IT-Gesellschaften ist auch in diesem Blatt viel geschrieben worden. Die Hoffnung auf nennenswertes Drittgeschäft hat sich jedenfalls nur bei wenigen erfüllt. Prominentestes Positivbeispiel ist T-Systems. Nach zahlreichen Fusionen hat der Servicekonzern mit einer Telekom-IT aber auch nur noch so viel zu tun wie der Internet-Händler AmazonAmazon mit dem Buchladen am örtlichen Marktplatz. Alles zu Amazon auf CIO.de

Andere IT-Gesellschaften haben den Versuch, sich am Markt zu positionieren, mittlerweile aufgegeben. So ließ beispielsweise Bayer Business Services vor drei Jahren durchblicken, man sei mit der IT des Pharmakonzerns ausgelastet und bemühe sich nicht mehr um externe Aufträge.

Kleinere IT-Bereiche müssen da schon hoch spezialisiert sein, wenn sie in diesem Haifischbecken noch Beute machen wollen. Sie sollten sich lieber auf das konzentrieren, was ihnen niemand streitig machen kann: die Kenntnis der unternehmenseigenen Strukturen und Abläufe, "internes Know-how", wie Angela Weißenberger, CIO der Stada-Gruppe und Geschäftsführerin der neu gegründeten Stada IT Solutions, es nennt.

Economies of Scale lassen sich mit einer solchen 200-köpfigen IT-Gesellschaft sicher nicht erzielen. Trotzdem hoffen Weißenberger und ihre Management-Kollegen auf deutlichen Gewinn: Dank der starken Präsenz in Südosteuropa kann Stada das innereuropäische Gehaltsgefälle nutzen, ohne auf internes Know-how zu verzichten. Und ein gutes Gewissen hat man dabei auch noch: Der Markt für SAP-Experten sei hierzulande ohnehin fast leer. Klingt nach einer Win-win-Situation - wenn man von den externen SAP-Beratern absieht, die dort nicht mehr viel ernten.

Ob das Modell für Stada tatsächlich ein Erfolg wird, hängt allerdings davon ab, wie gut die IT-Gesellschaft mit den Teilkonzernen harmoniert. Ein straffes Service-Management ist sicher wichtig, überlebenswichtig ist jedoch vor allem ein gutes Change-Management.

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